UN werfen Sicherheitskräften in Venezuela Folter vor

Manuel Melo wurde nach eigenen Angaben von einem Wasserwerfen bei Protesten gegen die Regierung in Caracas getroffen.
Manuel Melo wurde nach eigenen Angaben von einem Wasserwerfen bei Protesten gegen die Regierung in Caracas getroffen.REUTERS
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Misshandlung, Folter und exzessive Gewalt - Der höchste UN-Menschenrechtsbeauftragte ortet ein Unterdrückunssystem des umstrittenen Präsidenten Maduro.

In Venezuela sind Regierungsgegner nach UN-Angaben gefoltert worden. Bei der Unterdrückung regierungskritischer Proteste seien zahlreiche Menschenrechte verletzt worden, sagte der für Menschenrechte zuständige UN-Hochkommissar Said Raad al-Hussein am Mittwoch in Genf. Viele Menschen seien misshandelt worden, "was in einigen Fällen Folter gleichgekommen ist", so Said.

Sein Büro stellte einen Bericht über die Lage in dem südamerikanischen Land vor. Die Demokratie werde untergraben, sagte Said.

Venzuela ist zwar das ölreichste Land der Welt, steckt aber in einer schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise. Die Regierung von Präsident Nicolas Maduro hat eine Verfassungsgebende Versammlung wählen lassen, die das Parlament entmachtet hat. Die abgesetzte und inzwischen ins Ausland geflohene Generalstaatsanwältin Luisa Ortega Diaz warf Maduro den Umbau des Staates zu einer Diktatur vor.

"Systematische Politik der Unterdrückung"

Die exzessive Gewalt gegen Demonstranten sehe nicht nach Ausfällen einzelner Beamter aus, so das Menschenrechtsbüro. Vielmehr handle es sich um eine systematische Politik der Unterdrückung kritischer Meinungsäußerungen, um die Bevölkerung in Angst zu versetzen und Demonstrationen zu unterbinden.

Seit Anfang April seien 130 Menschen bei den Protesten ums Leben gekommen. Mehr als 70 gingen nach Ermittlungen der geflohenen Generalstaatsanwältin auf das Konto der Sicherheitskräfte oder regierungstreuer Milizen. Bei den anderen Todesfällen seien die Ermittlungen noch im Gange gewesen, bevor sie floh. Mehr als 5.300 Menschen seien festgenommen worden. Mehr als 720 seien vor Militärtribunale gestellt worden.

Said verlangte eine Untersuchung der Menschenrechtsverletzungen und eine Fortsetzung der Ermittlungen der Generalstaatsanwältin. Ein Kontakt mit Ortega Diaz sei bisher trotz beidseitiger Bemühungen noch nicht zustande gekommen.

(APA/dpa)

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