Deutschland: Die Landschaften blühen nicht überall

Am Mittwochabend tritt Kanzlerin Angela Merkel im ostdeutschen Torgau auf.
Am Mittwochabend tritt Kanzlerin Angela Merkel im ostdeutschen Torgau auf.(c) APA/AFP/JOHN MACDOUGALL
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Es geht stetig bergauf in Ostdeutschland. Noch klafft eine deutliche Lücke- und der Aufholprozess hat sich zuletzt erheblich verlangsamt. Von den Unterschieden zwischen den neuen und alten Bundesländern.

Berlin. Am Mittwochabend sollte Kanzlerin Angela Merkel im ostdeutschen Torgau auftreten. Vermutlich würde es in der Großen Kreisstadt in Sachsen wieder Pfiffe geben, die üblichen Schlachtrufe „Merkel muss weg“ von einer kleinen aber lauten Minderheit. Die ostdeutsche Kanzlerin polarisiert zwar nicht nur in Ostdeutschland, wie die Tomatenvorwürfe am Dienstag in Heidelberg, Baden-Württemberg andeuten. Aber in den neuen Bundesländern ist der Protest zumeist besonders laut.

Merkels politischer Ziehvater, Helmut Kohl, hatte 1990 erstmals das Bild gemalt von den „blühenden Landschaften“, die nach der Wiedervereinigung in Ostdeutschland entstehen würden. Es war ein großes Versprechen. 27 Jahre ist das her. Und der Abstand zwischen West und Ost schrumpft seither stetig. Das schon. In den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten hat sich die Aufholjagd gemessen an der Wirtschaftskraft jedoch „erheblich verlangsamt“. Es ist ein zentraler Befund im 112-seitigen Jahresbericht zum Stand der deutschen Einheit, den die Bundesregierung gestern verabschiedet hat. Das BIP pro Kopf war demnach im Osten im Schnitt fast unverändert zum Vorjahr um 26,8 Prozent niedriger als im Westen, rechnet man das boomende Berlin heraus, weitet sich die Lücke auf 32 Prozent. Private Haushalte mussten im Osten mit deutlich weniger Geld auskommen - 18.607 Euro pro Jahr und Einwohner, verglichen mit 22.312 Euro im Westen.

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