Einen Tag vor dem umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum der irakischen Kurden hat der Iran Militärmanöver an der Grenze abgehalten.
Die Regierung der Autonomen Region Kurdistan will trotz Widerstands der Zentralregierung in Bagdad das Unabhängigkeitsreferendum am Montag abhalten. Neben dem Iran und der Türkei fordern auch die Vereinigten Staaten, Großbritannien und die Vereinten Nationen, auf die Volksabstimmung zu verzichten. Sie befürchten eine weitere Destabilisierung der Sicherheitslage in der Region.
Die türkische Luftwaffe hat Angriffe auf Stellungen der kurdischen PKK im Norden des Irak geflogen. Diese hätten Angriffe auf türkische Grenzposten vorbereitet, teilte das Militär mit. Beide Länder lehnen das geplante Referendum ab. Sie befürchten ein Erstarken der kurdischen Autonomiebestrebungen in ihren Ländern.
Bei der Explosion eines Sprengsatzes südlich der Ölstadt Kirkuk wurden Sicherheitskreisen zufolge am Samstag drei kurdische Peschmerga-Kämpfer getötet und fünf weitere verletzt. Die Explosion ereignete sich in Dakuk, einer Region, die an Gebiete grenzt, die von der radikalislamischen IS-Miliz gehalten werden. Auch in Kirkuk soll die Volksabstimmung stattfinden. Die Lage gilt als besonders explosiv, da dort Kurden mit Turkmenen und Arabern um die Macht ringen. Kirkuk wird zudem sowohl von der irakischen Zentralregierung als auch von der Regionalregierung Kurdistans beansprucht.
Die Türkei hat wegen des Kurden-Votums politische und wirtschaftliche Gegenmaßnahmen angekündigt. Aus türkischer Sicht ist das Referendum ein "schwerer Fehler" und könne die Krise in der Region noch verschärfen. Das türkische Parlament verlängerte am Samstag das Mandat zum Einsatz von Soldaten im Irak und Syrien um ein Jahr.
(APA/Reuters)