CIA: Nordkorea "wenige Monate" vor Nuklearattacke auf USA

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Pjöngjang könnte schon bald für einen atomaren Angriff auf die USA bereit sein, warnt CIA-Chef Mike Pompeo. Immer mehr US-Bürger fürchten Krieg mit dem Regime.

Nordkorea könnte in wenigen Monaten seine nuklearen Fähigkeiten perfektioniert haben, sagte CIA-Chef Mike Pompeo. "Wir müssen uns so verhalten, als wäre Nordkorea kurz davor, sein Ziel zu erreichen", meinte Pompeo am Donnerstag. "Sie sind schon so weit fortgeschritten, dass wir darüber nachdenken müssen, wie man den finalen Schritt verhindern kann." US-Präsident Donald Trump werde alles daran setzen, um zu verhindern, dass das stalinistische Regime die Fähigkeit, die USA mit einer Nuklearrakete zu bombardieren, erreiche.

Pompeo betonte jedoch, dass es einen großen Unterschied zwischen der Fähigkeit, einen Einmalschlag durchzuführen und ein nukleares Arsenal aufzubauen, gebe. Der 53-Jährige hatte in der Vergangenheit bereits mehrmals vor der hohen Wahrscheinlichkeit einer militärischen Konfrontation mit Nordkorea gewarnt.

"Wir alle wollen dieses Problem lösen", ohne auf Militäraktivitäten zugreifen zu müssen, sagte der CIA-Chef. Doch Präsident Trump sei gewappnet, notfalls Gewalt einzusetzen, um zu garantieren, dass Diktator Kim Jong-un keine Gefahr für Amerika darstelle.

Sorge vor Krieg in US-Bevölkerung wächst

Auch in der amerikanischen Bevölkerung ist die Sorge vor einer militärischen Auseinandersetzung mit Nordkorea gewachsen. Fast drei Viertel der US-Amerikaner fürchten einen großen Krieg binnen der nächsten vier Jahre, ergibt eine Umfrage von NBC News und Survey Monkey. In der Erhebung sagten insgesamt 72 Prozent, sie seien sehr oder ziemlich besorgt.

Der Anteil der Befragten, die Nordkorea als Gefahr ansehen, ist seit Juli um 13 Prozentpunkte gestiegen. 26 Prozent aller Befragten gaben an, sie machten sich gar keine oder keine großen Sorgen wegen eines Krieges. Insgesamt wuchs der Anteil derjenigen, die sich für diplomatische Lösungen von Konflikten aussprechen.

EU droht mit weiteren Sanktionen

Die EU setzt weiter auf eine friedliche Lösung. Brüssel drohte Nordkorea am EU-Gipfel zwar wegen der atomaren Aufrüstung eine weitere Verschärfung von Sanktionen an. Es machte in einer Erklärung allerdings deutlich, dass die EU die von Trump angedrohte militärische Lösung des Konflikts nicht für den richtigen Weg halte. Die koreanische Halbinsel müsse mit friedlichen Mittel von Atomwaffen befreit werden, heißt es in dem Text.

Bei den angedrohten neuen EU-Sanktionen könnte es unter anderem darum gehen, EU-Häfen für Schiffe von Nordkoreanern zu sperren. Die Strafmaßnahmen gegen das Land sind schon heute schärfer als gegen alle anderen mit Sanktionen belegten Länder der Welt. Erst am Montag war beispielsweise beschlossen worden, dass in das Land keinerlei Öl- und Ölprodukte mehr geliefert werden dürfen. Zudem sind Investitionen in Nordkorea verboten, um die Devisenbeschaffung zu verhindern.

(red./ag.)

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