Aus einer Anfragebeantwortung geht hervor, wie oft einer der 8500 Computer des Parlaments Porno-Seiten im Internet aufzurufen versucht.
Wer im Computer- bzw. WLAN-Netzwerk des britischen Parlaments versucht, eine pornografische Internetseite anzusurfen, wird keinen Erfolg haben. Denn solche Anfragen werden automatisch geblockt. Probiert haben es aber einige der Abgeordneten, Mitarbeiter und Hausgäste, das geht aus offiziellen Zahlen hervor. Seit den britischen Unterhauswahlen im Juni gab es bis Oktober im Parlamentsnetzwerk 24.000 Versuche, Pornowebseiten aufzurufen. Das ergibt etwa 160 Anfragen pro Tag im Durchschnitt, errechnete die Londoner Zeitung "Guardian".
Diese Zahlen wurden veröffentlicht, weil die Press Association eine Anfrage im Sinne der Informationsfreiheit (Freedom of information, FoI) einbrachte. Die Daten zeigen eine besonders hohe Anfragedichte im September mit 9467 Aufruf-Versuchen aus Ober- und Unterhaus (House of Lords, House of Commons).
Westminster erlebte im Dezember des Vorjahres einen Skandal. Gegen den damaligen Vize-Premierminister Damian Green lief eine interne Untersuchung wegen Belästigungsvorwürfen. Zudem hatten ihn Ex-Polizisten beschuldigt, auf einem seiner Dienstrechner Pornografie gefunden zu haben. Green trat vor Weihnachten zurück, wies die Vorwürfe aber stets von sich. Die britische Premierministerin Theresa May nimmt Greens Rückzug zum Anlass für eine Kabinettsumbildung, als Kabinettschef wird Justizminister David Lidington Nachfolger von Green.
Zurückgehende Anfrage-Zahlen
In einer Stellungnahme des Parlaments zu den veröffentlichten Pornoseiten-Aufrufsversuchen heißt es, dass der Großteil davon nicht absichtlich geschehe. Die Zahlen würden auch kontinuierlich sinken in den letzten Jahren. 2016 blockierte das parlamentarische Filtersystem 113.208 Zugriffsversuche, im Jahr davor sollen es sogar noch 213.020 gewesen sein. Man weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei den Zahlen um Zugriffsversuche handelt und nicht um tatsächliche Aufrufe.
"Es gibt 8500 Computer im Netzwerk, die von Abgeordneten und Mitarbeitern beider Häuser verwendet werden. Diese Daten beinhalten auch persönliche Geräte, wenn sie im parlamentarischen Gäste-Wlan angemeldet sind", erklärte ein Parlamentssprecher.
Aus einer anderen Presseanfrage geht hervor, dass es mehr als 2,75 Millionen Versuche gegeben hat, geblockte Webseiten zwischen Jänner und Oktober 2017 anzusurfen.
(Red.)