Tunesien: Es brodelt in der Wiege des Arabischen Frühlings

APA/AFP/FETHI BELAID
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Sieben Jahre nach der Vertreibung des Diktators Ben Ali entlädt sich in Tunesien der Unmut über Preissteigerungen und die fehlende Perspektive für die Jugend in Straßenschlachten.

Tunis. Zum Feiern ist in Tunesien derzeit niemandem zumute. In der Woche vor dem siebten Jahrestag des 14. Jänner 2011 brodelt es wieder in der Wiege des Arabischen Frühlings, genauso wie damals, als das Volk Diktator Zine el-Abidine Ben Ali in die Flucht schlug. In der Nacht zu Donnerstag kam es erneut in einem Dutzend Orten zu Randale und Plünderungen. „Das Volk fordert den Sturz des Finanzgesetzes“, skandierten die Protestierer im Zentrum von Tunis. Für Freitag trommeln die Aktivisten zu einer Großdemonstration in der Hauptstadt gegen das umstrittene Spargesetz, das die gröbsten Löcher im Staatshaushalt durch Abbau von Subventionen, höhere Verwaltungsabgaben und höhere Mehrwertsteuer stopfen soll.

Das Sparpaket trifft vor allem die ärmeren Leute, weil es Lebensmittel und Medikamente verteuert genauso wie Benzin und Kochgas. Zudem verlor der Dinar in den letzten zwei Jahren ein Viertel seines Wertes. 2018 soll es nach Willen des Internationalen Währungsfonds (IWF) noch einmal um 15 Prozent bergab gehen. Die Demonstranten fordern, dass die Regierung das neue Finanzgesetz kassiert und stattdessen energischer gegen Korruption vorgeht. Sie wollen, dass die Lebensmittelpreise sinken. Und sie verlangen, der Staat solle Familien mit geringem Einkommen besser unterstützen.

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