Antonio Guterres ruft die Kriegsparteien auf, die im UN-Sicherheitsrat beschlossene Waffenruhe umzusetzen. Am Montag beraten sich auch die EU-Außenminister zur Lage in Syrien.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat die Lage im umkämpften syrischen Ost-Ghouta als Hölle auf Erden angeprangert und die Kriegsparteien aufgerufen, die im Sicherheitsrat vereinbarte Waffenruhe umzusetzen. "Ost-Ghouta kann nicht warten", sagte er am Montag in Genf. "Es ist höchste Zeit, diese Hölle auf Erden zu stoppen." Die Vereinten Nationen stünden bereit, lebensrettende Hilfe in die Rebellen-Enklave östlich von Damaskus zu bringen und Schwerverletzte von dort zu evakuieren.
Auch beim EU-Außenministertreffen in Brüssel stand die jüngste Eskalation der Kämpfe ganz oben auf der Agenda: Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini drängte auf ein Ende der Gewalt in Syrien. Die Annahme der UN-Resolution sei nur ein erster Schritt, sagte Mogherini am Montag. Jetzt müsse die von der UN vereinbarte Waffenruhe auch umgesetzt und überwacht werden.
Aufgrund der neuen Militäroperationen sei jetzt "die schlimmste Zeit für die Zivilbevölkerung seit Kriegsbeginn", sagte Außenministerin Karin Kneissl vor Beginn des Gipfels. Sie sieht eine "Minidynamik" durch die jüngste UNO-Sicherheitsratsresolution. "Es müssen einfach die wesentlichen Hintermächte ihre Milizen unter Kontrolle bringen", sagte sie. Alle Staaten, die in der Region vertreten sind, müssten darauf einwirken, damit es zu einem Ausbau von Deeskalationszonen komme.
Mehr als 500 Tote seit Beginn der Angriffswelle
Trotz der Forderung des UNO-Sicherheitsrates nach einer Waffenruhe sind Aktivsten zufolge am Montag bei Angriffen auf das Rebellengebiet Ost-Ghouta erneut zehn Menschen getötet worden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete unter anderem Luftangriffe auf die Stadt Douma. Unter den Toten seien drei Kinder.
Damit seien in Ost-Ghouta seit Beginn der jüngsten Angriffswelle vor acht Tagen mehr als 500 Zivilisten getötet worden. Ost-Ghouta ist eines der letzten Gebiete Syriens in Rebellenhand. Die Gebiet wird seit 2013 von Regierungstruppen belagert. Die humanitäre Lage ist dramatisch.
(APA)