Nach Österreich wird nun auch in Deutschland über ein Kopftuchverbot für junge Mädchen diskutiert. Die Integrationsbeauftragte der deutschen Regierung ist gegen ein Verbot.
Deutschland könnte die österreichischen Pläne für ein Kopftuchverbot an Kindergärten und Volksschulen übernehmen. Für eine solche Maßnahme spricht sich jedenfalls die Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände (BAGIV) aus. Die Integrationsbeauftragte der deutsche Regierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), hat am Dienstag jedoch Forderungen nach einem Kopftuchverbot für junge Mädchen eine Absage erteilt. Sie könne die Motivation dafür zwar gut nachvollziehen, bei einer solchen Maßnahme stellten sich aber schwierige verfassungsrechtliche Abwägungsfragen, sagte Widmann-Mauz der Zeitung "Die Welt" vom Dienstag.
Ein Verbot löse auch nicht das Problem, das dahinter stehe. Es müssten die Eltern erreicht und die Mädchen stark gemacht werden, eine selbstbestimmte Entscheidung zu treffen.
Widmann-Mauz kündigte die Gründung einer Fachkommission an, die Kriterien und Indikatoren für gelingende Integration erarbeiten soll. Dazu gehörten Strukturen wie die ausreichende Versorgung mit Kindertagesstätten, Schulen, Wohnraum und Zugang zum Arbeitsmarkt. Es gehe aber auch um politische Bildung und um die Frage, wie Werte des Zusammenlebens - etwa die Gleichstellung - in die Familien hinein vermittelt werden könnten.
Der nordrhein-westfälische Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) hatte zuvor ein Kopftuchverbot für junge Mädchen gefordert. Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände (BAGIV) spricht sich für ein Kopftuchverbot für Mädchen in Kindergärten und Grundschulen aus, um muslimische Kleinkinder vor Diskriminierung zu schützen. In Österreich plant die Bundesregierung ein Kopftuchverbot an Kindergärten und Volksschulen.
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(Red./APA)