Syrien: Armee nimmt letzte Widerstandsbastionen ins Visier

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Die syrische Armee hat mit russischer und iranischer Unterstützung nahezu das gesamte Land wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Nach dem Sieg in Ost-Ghuta sollen auch die restlichen Rebellenstädte fallen.

Nach ihrem Sieg über die Rebellen in Ost-Ghouta nimmt die syrische Regierung die verbliebenen Widerstandsbastionen ins Visier. Aus der etwas weiter östlich gelegenen Enklave Dumayr zogen die Kämpfer der Salafistengruppe Jaish al-Islam ab.

Das staatliche Fernsehen zeigte am Donnerstag, wie sie mit Familienangehörigen in Bussen davonfuhren. Insgesamt 5000 Personen, darunter 1500 Kämpfer, sollen in den Norden Syrien gebracht werden. Ihre schweren Waffen gaben die Kämpfer dem Bericht zufolge auf.

In der Enklave um die Stadt Rastan bei Homs verhandelten nach Informationen der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsgruppe für Menschenrechte russische Unterhändler und Rebellen über deren Abzug. Auch in der Enklave Ost-Qalamun dränge die Armee die Rebellen zu Abzugsverhandlungen. Den Extremisten im Gebiet von Yarmuk und al-Hajar al-Aswad nahe der Hauptstadt Damaskus stellte die Armee einem Pressebericht zufolge ein Ultimatum: Wenn sie nicht binnen 48 Stunden einem Abzug zustimmten, würden die Armee und verbündete Milizen eine Offensive starten, um sie von dort zu vertreiben, berichtete die regierungsnahe Zeitung "Al-Watan".

Giftuntersuchungen werden blockiert

Das Gebiet wird von Angehörigen der Extremistengruppen Islamischer Staat und Al-Nusra gehaltenen. Das rund acht Kilometer vom Zentrum der Hauptstadt entfernte Yarmuk war vor Ausbruch des Bürgerkriegs im Jahr 2011 das größte Palästinenserlager in Syrien. Die meisten Einwohner sind geflohen.

Die syrische Armee hat mit russischer und iranischer Unterstützung nahezu das gesamte Land wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Zuletzt waren Rebellen nach wochenlangem Beschuss aus der Enklave Ost-Ghouta bei Damaskus abgezogen. Dabei soll die Armee nach Darstellung des Westens Giftgas eingesetzt haben. Die USA, Frankreich und Großbritannien reagierten darauf mit einem Raketenangriff. Syrien und Russland bestreiten den C-Waffen-Einsatz und sprachen von einer Inszenierung, um einen Angriff zu rechtfertigen.

Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) soll den Tatort in Duma untersuchen, kam bisher aber nicht dorthin. Der Westen macht Russland und Syrien dafür verantwortlich. Der russische Vizeaußenminister Michail Bogdanow warf den Rebellen am Donnerstag vor, sie hinderten die Inspektoren daran, die Stadt Douma zu erreichen.

Am Mittwoch hatten die OPCW-Inspektoren nach Schüssen auf UN-Mitarbeiter ihren Einsatz abermals verschoben. Nach Angaben von OPCW-Direktor Ahmet Üzümcü war eine von zwei Gruppen der UN-Sicherheitsabteilung UNDSS bei einem Erkundungsbesuch in der ehemaligen Rebellenhochburg Douma beschossen worden.

China fordert eine objektive Untersuchung

Chinas Präsident Xi Jinping forderte in einem Telefongespräch mit der britischen Premierministerin Theresa May eine umfassende, gerechte und objektive Untersuchung des mutmaßlichen Giftgasangriffs in Syrien.

Bei einem Überraschungsangriff der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Osten Syriens wurden laut Aktivisten dutzende Menschen getötet. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte am Donnerstag, bei dem Angriff auf die Stadt Mayadin in der Provinz Deir Ez-Zor seien 25 Kämpfer der Regierungstruppen und 13 Jihadisten getötet worden. Ein Militärvertreter bestritt, dass es einen Angriff auf Armeestellungen gegeben habe.

Die irakische Luftwaffe flog nach Regierungsangaben "tödliche Angriffe" auf Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien. Die Angriffe seien von Ministerpräsident Haidar al-Abadi befohlen worden. Sie seien auf syrischem Gebiet in der Nähe der türkischen Grenze erfolgt, hieß es am Donnerstag in einem Tweet über Al-Abadis offizielles Twitterkonto. Die Angriffe würden die Eliminierung der Terrorgruppe weiter beschleunigen. Der Irak hatte bereits im vergangenen Jahr IS-Anhänger auf syrischem Territorium angegriffen.

(APA/Reuters/AFP/dpa)

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