Tote bei Schlag gegen Friedensprozess in Libyen

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Archivbild.APA/AFP/FATHI NASRI
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Bewaffnete attackieren Sitz der Wahlkommission. Der IS bekennt sich zum Angriff.
Zuletzt hatte sich die Sicherheitslage in der Region verbessert.

Bewohner der libyschen Hauptstadt berichteten von heftigen Schießereien. Über dem Ort der Attacke im Stadtteil Ghout al-Shaal stieg eine schwarze Rauchsäule auf. Bewaffnete hatten am Mittwoch den Sitz der libyschen Wahlkommission in Tripolis angegriffen. Bei dem Überfall sollen mindestens elf Personen ums Leben gekommen sein.

Der Sprecher der Wahlkommission, Khaled Omar, berichtet laut der Nachrichtenagentur Reuters, dass unter den Angreifern auch Selbstmordattentäter waren. „Ich habe zwei Selbstmordattentäter gesehen“, sagt Omar. „Einer sprengte sich im Gebäude der Wahlkommission in die Luft. Die anderen Angreifer legten Feuer.“

Die Kommission hat zuletzt etwa eine Million neuer Wähler in ganz Libyen registriert. Einen Termin für einen Urnengang gibt es aber noch nicht. Der Angriff ist der schwerste derartige Vorfall in Tripolis in den vergangenen Jahren. Zuletzt hatten sich die internen Auseinandersetzungen in der Hauptstadt auf kleinere Schießereien zwischen rivalisierenden Gruppen beschränkt.

Am Mittwochnachmittag bekannten sich die Jihadisten des sogenannten Islamische Staat (IS) zu dem Überfall auf die Wahlkommission. Belege für ihre Darstellung lieferten sie zunächst aber nicht.

Kampf um die Macht

Seit dem Sturz von Libyens Diktator Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 mit Hilfe der Nato liegt die Macht in den Händen zahlreicher Milizen. Anfangs blieben ihre Streitigkeiten in kleinerem Rahmen. Im Juli 2014 brach aber ein offener Kampf in Tripolis aus.
Mit Hilfe der UNO hat eine international anerkannte Regierung 2016 in der Hauptstadt die Macht übernommen. Sie besitzt aber keine Kontrolle über weite Gebiete Libyens. Teile der alten Regierung in Tripolis und einer Gegenregierung im Osten des Landes erkennen die neue Führung nach wie vor nicht an.

(APA/Reuters/Red.)

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