Türkei: Nach Friedensaufruf inhaftierte Lehrerin ist wieder frei

Die Lehrerin hat in einer populären TV-Show angerufen und die Aufmerksamkeit auf den eskalierenden Konflikt in der Südosttürkei gelenkt. Sie wurde zu einer Haftstrafe wegen Terrorpropaganda verurteilt.

Eine Lehrerin und junge Mutter, die in der Türkei nach einem Friedensaufruf im Fernsehen inhaftiert wurde, ist einem Medienbericht zufolge wieder frei. Die regierungskritische Zeitung "Cumhuriyet" meldete am Freitag unter Berufung auf den Anwalt der Lehrerin, die Frau sei aus dem Gefängnis in der Kurdenmetropole Diyarbakir entlassen worden.

Ihre Strafe sei von einem Gericht zur Bewährung ausgesetzt worden. Die Inhaftierung der Lehrerin, die ihr Baby zunächst mit ins Gefängnis nahm, hatte in der Türkei, aber auch außerhalb des Landes für Empörung gesorgt.

Die Lehrerin hatte im Jänner 2016 in der populären TV-Sendung "Beyaz Show" angerufen und die Aufmerksamkeit auf den eskalierenden Konflikt in der Südosttürkei gelenkt, der im Westen des Landes kaum Beachtung fand. Zu der Zeit führte die türkische Armee eine Offensive gegen die als terroristisch eingestufte kurdische Arbeiterpartei PKK, die ihrerseits gegen die Sicherheitskräfte kämpfte.

Im vergangenen Jahr war die Lehrerin zu einer 15 monatigen Haftstrafe wegen Terrorpropaganda verurteilt worden. Die Strafe wurden wegen ihres neugeborenen Kindes zunächst aufgeschoben, am 20. April musste sie die Haft aber antreten. Sie hatte in der TV-Show unter anderem gesagt: "Schweigen Sie nicht. Lassen Sie Menschen nicht sterben. Lassen Sie Kinder nicht sterben. Lassen Sie Mütter nicht sterben."

(APA)

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