Nach Treffen mit Trump: Kim Jong-un besucht China

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CHINA-US-NKOREA-SUMMIT-NUCLEAR-DIPLOMACYAPA/AFP/GREG BAKER
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Nordkoreas Machthaber wird wohl die chinesische Führung über die Ergebnisse seines Treffens mit Trump informieren. Der stoppt indessen die Planungen für ein gemeinsames Militärmanöver mit Südkorea: Auch das dürfte China freuen.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un besucht Peking. Das berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Kim werde demnach am Dienstag und Mittwoch in der chinesischen Hauptstadt Gespräche führen. Es wird erwartet, dass Kim die chinesische Führung über die Ergebnisse des Singapur-Gipfels informiert, bei dem der Nordkoreaner vor einer Woche erstmals mit US-Präsident Donald Trump zusammengekommen war.

Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, landete am Dienstag am Pekinger Flughafen ein nordkoreanisches Flugzeug mit Kim oder einem anderen hochrangigen Nordkoreaner an Bord. Auch am Pekinger Staatsgästehaus wurden erhöhte Sicherheitsmaßnahmen registriert. Es ist der dritte Besuch Kims in China seit März.

China, der heimliche Gewinner

Viele Beobachter sehen China als einen heimlichen Gewinner des Treffens zwischen den USA und Nordkorea. Peking will weder nordkoreanische Atomwaffen noch US-Truppen vor der eigenen Haustür. Insofern hätte der Gipfel in Singapur aus chinesischer Sicht kaum besser laufen können. Kim Jong-un bekräftigte, die Denuklearisierung voranzutreiben zu wollen. Trump kündigte unterdessen an, gemeinsame Militärmanöver mit Südkorea in der Region einstellen zu wollen.

Bereits vergangene Woche hatte China die Ergebnisse, die die USA und Nordkorea in ihren Verhandlungen erreicht haben, gelobt. Der Gipfel in Singapur habe den Weg für eine "friedliche Beilegung" des Atomkonflikts geebnet, sagte der chinesische Außenminister Wang Yi während eines Treffens mit seinem US-Kollegen Mike Pompeo in Peking. Die Gespräche zwischen Kim und Trump seien von "historischer Bedeutung" gewesen. Pompeo kam auch mit Chinas Präsidenten Xi Jinping zusammen.

Kim vertraut auf chinesische Flugzeuge

China hatte bereits einen symbolischen Sieg errungen, bevor Trump und Kim Jong-un am vergangenen Dienstag zu ihrem historischen Handschlag ansetzten. Der nordkoreanische Führer und seine Delegation waren mit Sondermaschinen der chinesischen Fluggesellschaft Air China nach Singapur gereist. Mit den chinesischen Flugzeugen ging es für Kim dann auch zurück Richtung Heimat, was als Zeichen gewertet werden kann, wie sehr er Peking vertraut.

Im Zuge seiner Charmeoffensive seit Jahresanfang hatte Kim Jong-un Ende März zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt 2011 überraschend China besucht und die alte Freundschaft wiederbelebt. Wenige Wochen später folgte ein weiteres Treffen mit Xi Jinping in der chinesischen Hafenstadt Dalian. Nach Jahren der frostigen Beziehungen wegen seiner Atom- und Raketentests und der von China als größtem Handelspartner umgesetzten internationalen Sanktionen hatten sich beide Seiten dabei wieder angenähert und eine enge Abstimmung verabredet.

USA stoppen Planungen für gemeinsames Manöver mit Südkorea

Unterdessen kündigten die USA an, alle Planungen für ein größeres gemeinsames Militärmanöver mit Südkorea im August gestoppt zu haben. Das teilte das Pentagon am Montagabend mit. Auch das südkoreanische Verteidigungsministerium bestätigte die Entscheidung, wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtete.

Pentagon-Sprecherin Dana White erklärte, die Planungen für das Manöver mit dem Namen "Ulchi Freedom Guardian" seien suspendiert worden. Man sei noch dabei, weitere Schritte zu koordinieren. Über spätere Militärübungen sei noch nicht entschieden worden.

Members from U.S. and Republic of Korea militaries man the Hardened Theater Air Control Center during the first day of Ulchi Freedom Guardian at Osan Air Base South Korea
Members from U.S. and Republic of Korea militaries man the Hardened Theater Air Control Center during the first day of Ulchi Freedom Guardian at Osan Air Base South KoreaReuters/Seventh Air Force Public Affairs

US-Präsident Donald Trump hatte nach dem Gipfeltreffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un am vergangenen Dienstag in Singapur erklärt, die Übungen seien sehr teuer. Er sprach von "Kriegsspielen". Südkorea leiste seinen Beitrag für die Manöver, "aber nicht 100 Prozent", erklärte der US-Präsident. Sie sollten eingestellt werden, sagte Trump, nannte aber zunächst keine Einzelheiten.

Provokant oder rein defensiv?

Die USA haben etwa 28.500 Soldaten in Südkorea stationiert. Sie trainieren regelmäßig mit Verbündeten in der Region. Im Jahr 2017 waren an "Ulchi Freedom Guardian" 1.7500 Soldaten der USA und 3000 aus Südkorea beteiligt.

Trump hatte die Manöver nach seinem Gipfel mit Kim Jong-un provokant genannt. Damit kommt er Nordkorea entgegen, obwohl das Pentagon stets betont hatte, die Übungen seien rein defensiver Natur. Der Stopp der Planungen gilt als Konzession sowohl an Nordkorea als auch an China.

(APA/dpa)

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