Steven Seagal: Zwei Fäuste gegen Washington

Für Moskau im Einsatz: Steven Seagal.
Für Moskau im Einsatz: Steven Seagal. (c) REUTERS (MAXIM SHEMETOV)
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Russland ernennt den ehemaligen Action-Filmstar Steven Seagal zum Sondergesandten für kulturelle Beziehungen zu den USA.

Moskau. In den vergangenen Jahren ist Russland vor allem durch Drohgebärden Richtung Westen aufgefallen. Doch am vergangenen Wochenende bewies das Moskauer Außenministerium eindrücklich, dass auch subversiver Witz zum Arsenal der russischen Diplomatie zählt. Die russische Regierung ernannte nämlich den ehemaligen Actiondarsteller Steven Seagal zum Sondergesandten für die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten. Der 66-jährige Schauspieler solle sich insbesondere um die Beziehungen im „humanitären Bereich“ kümmern – dazu zählt das Außenamt Dinge wie Kultur, Kunst und Jugendaustausch. Sein Amt werde er ehrenamtlich ausüben, hieß es am Samstag.

Seagal erlangte in den 1980er- und 1990er-Jahren im Windschatten von Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone und Jean-Claude van Damme Weltruhm. Zu seinen wichtigsten Werken zählt der 1992 erschienene Film „Alarmstufe Rot“, in dem der Aikido-Kampfsportkünstler einen Koch an Bord eines US-Kriegsschiffs spielt, der einer Bande von Terroristen den Garaus macht und Pearl Harbor vor einem Raketenangriff rettet. Weitere Kassenerfolge: „Zum Töten freigegeben“, „Das Brooklyn-Massaker“ und „Hard To Kill“.

Fan von Wladimir Putin

Der gebürtige US-Bürger, der in den 1970er- und 1980er-Jahren in Japan gelebt hatte, outete sich immer wieder als Fan des russischen Präsidenten, Wladimir Putin. Der Schauspieler pries den Kreml-Chef nach der völkerrechtswidrigen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim als „einen der größten lebenden Weltstaatsmänner“. Im Jahr 2016 wurde Seagal die russische Staatsbürgerschaft verliehen. Mit Putin freundschaftlich verbunden ist auch der französische Schauspieler Gérard Depardieu, der 2013 die russische Staatsbürgerschaft erhielt. (ag./la)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.08.2018)

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