Boris Johnsons Frontalangriff auf Mays Brexit-Pläne

Boris Johnson vor den Parteitagdelegierten in Birmingham.
Boris Johnson vor den Parteitagdelegierten in Birmingham.REUTERS
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Der britische Ex-Außenminister ging am Parteitag der Konservativen auf Konfrontationskurs und sprach von einer Demütigung für das Vereinigte Königreich.

Der ehemalige britische Außenminister Boris Johnson ist am Dienstag mit großem Beifall von seinen Anhängern beim Parteitag der Konservativen in Birmingham gefeiert worden. Bei einer Rede vor etwa 1000 Menschen rief Johnson zu mehr Selbstbewusstsein bei den Brexit-Verhandlungen auf. Die Tory-Partei dürfe nicht zulassen, dass das Land unter Kontrolle von außen gerate. 

Johnson hat seine massive Kritik an den Brexit-Plänen von Premierministerin Theresa May auf dem Parteitag der Konservativen wiederholt. Sie seien eine Unverschämtheit der Verfassung gegenüber und eine Demütigung für das Vereinigte Königreich, sagte Johnson. Der bisherige Notfallplan, um Zollkontrollen zwischen dem britischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland zu verhindern, solle aufgegeben werden, verlangte Johnson. Der Plan sieht vor, Nordirland in einer engen Bindung mit der EU zu belassen.

Johnson warnte zudem eindringlich vor einem zweiten Brexit-Referendum. Die Forderung danach sei "infam". Auch die Idee, die Loslösung von Brüssel schrittweise zu gestalten, sei ein Trugschluss. Der klare Bruch mit Brüssel müsse sofort vollzogen werden, sagte der Ex-Außenminister.

Die May-Pläne ließen das Land für künftige Generationen weiter unter der Herrschaft der EU. "Dies ist nicht Demokratie, dies ist nicht das, wofür wir gestimmt haben." Johnson hatte aus Protest gegen die Brexit-Pläne der Regierungschefin im Juli sein Amt aufgegeben und gilt als einer der schärfsten Kritiker Mays. Einen Rücktritt der Regierungschefin forderte er aber nicht. Johnson war immer wieder nachgesagt worden, May stürzen zu wollen.

Johnson hatte bereits zum Auftakt des Parteitags am Sonntag die Brexit-Pläne von Premierministerin Theresa May heftig kritisiert. In einem Gastbeitrag in der "Sunday Times" bezeichnete er die Vorschläge der Premierministerin als Ergebnis "geistiger Verwirrung" und "lächerlich". Johnson und andere Brexit-Hardliner fordern einen klareren Bruch mit Brüssel.

Johnson nutzte seine Rede auch für einen Angriff auf die Labour-Opposition und warnte eindringlich vor einer möglichen Regierung unter Labour-Chef Jeremy Corbyn.

(APA/Reuters)

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