Wer ab 2020 geboren wird, darf nicht mehr rauchen

Rauchende Frau mit einer Zigarette
Rauchende Frau mit einer ZigaretteErwin Wodicka - BilderBox.com
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Ungarn prüft, Zigaretten für die nächsten Generationen zur Gänze zu verbieten. Für Raucher soll es ein staatliches Entwöhnungsprogramm geben.

Viktor Orbáns ungarische Fidesz-Partei und Österreichs FPÖ sehen viele Dinge ähnlich. Zu den großen ausnahmen zählt der blaue Qualm. Während die FPÖ das Rauchverbot in der Gastronomie abgeräumt hat, setzt sich das Nachbarland ambitionierte Ziele: Ungarn soll das erste rauchfreie Land der Welt werden. Das forderte jedenfalls Janos Lazar, Orbáns enger Vertrauter und Beauftragter für Nichtraucherschutz. Lazar wolle erreichen, dass Bürger, die nach dem 1. Jänner 2020 in Ungarn geboren werden, keine Tabakerzeugnisse kaufen dürfen, auch dann nicht, wenn sie das 18. Lebensjahr erreicht haben, berichtete das Internetportal der regierungsnahen Zeitung "Magyar Idök".

Die Regierung würde erst dann reagieren, wenn Lazar seine konkreten Empfehlungen eingereicht hätte, hieß es dort am Freitag. Zur Erreichung des Zieles eines absoluten Rauchverbots solle im Bedarfsfall sogar das Grundgesetz modifiziert werden.

Hohe Zahl an Todesfällen durch Lungenkrebs

Laut Lazar würde sich die Ankündigung nicht auf Menschen beziehen, die vor 2020 geboren wurden. Der Beauftragte wolle weiter - ähnlich dem Handyverbot - ein Rauchverbot in Kraftfahrzeugen durchsetzen. Außerdem wolle er die Verschärfung des Tabaktrafik-Gesetzes und damit eine massive Verringerung der vergebenen Lizenzen erreichen.  Schon jetzt werden Zigaretten nur in staatlichen Tabakshops verkauft. Die Läden müssen von außen verspiegelt sein. Unter 18-Jährigen ist das Betreten verboten.

Angestrebt werde weiters ein staatliches Entwöhnungsprogramm für die gegenwärtigen zweieinhalb Millionen ungarischen Raucher. Lazar fordere auch landesweite Lungen-Untersuchungen, bei deren Nichteinhaltung Arbeitnehmern höhere Versicherungsbeiträge drohen. In Ungarn gehen laut Eurostat 27 Prozent aller tödlichen Krebserkrankungen auf Lungenkrebs zurück - dies sei der höchste Wert in der EU.

(APA/red.)

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