Laut Augenzeugen sprengte sich eine Frau in der Innenstadt der tunesischen Hauptstadt in die Luft. Neun Personen wurden verletzt.
Eine Selbstmordattentäterin hat sich am frühen Montagnachmittag in der Innenstadt von Tunis in die Luft gesprengt und dabei neun Menschen verletzt. Die Frau sprengte sich nach Ministeriumsangaben neben Polizeiwagen in die Luft. Bis auf eine Ausnahme handle es sich bei allen Verletzten um Polizisten, sagte Ministeriumssprecher Sofiene Zaag der Nachrichtenagentur AFP.
Die schwere Explosion erschütterte die Avenue Habib Bourguiba, eine der wichtigsten und belebtesten Geschäftsstraßen in der tunesischen Hauptstadt. Zahlreiche Krankenwagen waren im Einsatz, die Polizei sperrte den Tatort ab.
Bei der Täterin soll es sich um eine 30-jährige Frau ohne bekannte Verbindungen zu Extremisten handeln. Die islamistische Partei Ennahdha verurteilte den "feigen Anschlag" und mahnte alle Tunesier, "sich gegen Terrorismus zu vereinen". Die Partei erklärte zudem ihre volle Unterstützung für "militärische Institutionen und der Polizei".
Das österreichische Außenministerium aktualisierte nach dem Anschlag seine Sicherheitshinweise für Tunesien-Reisende. Österreichern wird geraten, "das Zentrum zu verlassen, den Anweisungen der Sicherheitsbehörden Folge zu leisten und Menschenansammlungen zu meiden". Aufgrund des Ausnahmezustandes sollten Reisende mit vermehrten Sicherheitskontrollen rechnen.
Tunesien immer wieder Ziel von Anschlägen
Tunesien wurde in den vergangenen Jahren mehrfach von jihadistischen Anschlägen erschüttert. Seit dem politischen Umbruch im Jahr 2011 wurden dutzende Menschen, vor allem Touristen und Mitglieder der Sicherheitskräfte, bei Anschlägen getötet. Im Juni 2015 wurden 38 Menschen bei einem Amoklauf im Küstenort Sousse getötet. Bei einem Angriff auf das Bardo-Museum in Tunis verloren im selben Jahr 22 Menschen das Leben.
Die Anschläge haben Tunesiens äußerst wichtigen Tourismussektor hart getroffen. Trotz von der Regierung propagierter Fortschritte im Kampf gegen den Terrorismus gilt seit einer Attacke in Tunis im November 2015 der Ausnahmezustand in dem nordafrikanischen Land. Der Ausnahmezustand wurde Anfang Oktober erneut um einen Monat verlängert. Für 2019 sind Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Tunesien angesetzt.
(APA/AFP)