Pakistans Ex-Regierungschef Sharif zu sieben Jahren Haft verurteilt

Die Anhänger Sharifs rufen Protest-Slogans in Richtung des Gerichts, wo der Ex-Premier verurteilt wurde.
Die Anhänger Sharifs rufen Protest-Slogans in Richtung des Gerichts, wo der Ex-Premier verurteilt wurde.APA/AFP/ASIF HASSAN
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Die Panama Papers brachten den Korruptionsfall ins Rollen, in dem auch die Kinder des Ex-Premiers eine Rolle spielen.

Der pakistanische Ex-Premierminister Nawaz Sharif ist am Montag wegen Korruption zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Medienberichten zufolge wurde er noch im Anti-Korruptionsgericht in Islamabad festgenommen und sollte in ein Gefängnis nach Lahore gebracht werden. Vor Gericht kam es zu Ausschreitungen zwischen seinen Anhängern und Sicherheitskräften, die Tränengas einsetzten.

Sharif muss den Medienberichten zufolge zudem eine Geldstrafe von umgerechnet 9,5 Millionen Euro zahlen. Die Verurteilung am Montag erfolgte demnach im Zusammenhang mit Besitztümern der Familie Sharif im Nahen Osten. Eine weitere Anklage sei fallengelassen worden. Sharif werde sofort in Gewahrsam genommen, sagte ein Gerichtsvertreter Journalisten

Auf die Amtsenthebung folgte die Anklage

Sharif war im Juli bei der Rückkehr aus dem Exil in sein Heimatland wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen worden. Der Oberste Gerichtshof hatte ihn ein Jahr zuvor seines Amtes enthoben, im Oktober folgte eine Anklage wegen Korruption. Sharif waren Enthüllungen aus den sogenannten Panama Papers zum Verhängnis geworden. In den 2016 veröffentlichten Unterlagen tauchten die Namen von Prominenten, Politikern und Sportlern auf, die Vermögen vor dem Fiskus versteckt haben sollen.

Der Ex-Premier war bereits im Juli in Abwesenheit zu zehn Jahren Haft wegen Korruption verurteilt worden. Dabei ging es um die Finanzierung von teuren Wohnungen in London. Eine Woche später wurde er nach seiner Rückkehr aus London am Flughafen Lahore verhaftet. Mitte September war er aus der Haft entlassen worden, nachdem ein Gericht in der Hauptstadt Islamabad seine Freilassung angeordnet hatte. Es setzte das im Juli ergangene Urteil gegen Sharif aus.

Panama Papers als Auslöser

Ins Rollen gekommen war die Affäre im Vorjahr, nachdem Oppositionspolitiker Sharif und einige seiner Verwandten beschuldigt hatten, Staatsgelder veruntreut und gewaschen zu haben. Die Oppositionspolitiker stützten ihre Vorwürfe auch auf Dokumente, die 2016 im Zuge der Panama-Papers-Enthüllungen über mutmaßlichen Steuerbetrug aufgetaucht waren.

Die Panama Papers bringen drei Kinder Sharifs mit Steuerhinterziehung und Geldwäsche in Zusammenhang. Über Briefkastenfirmen soll auch Sharif profitiert haben. Kurz vor seiner Rückkehr nach Pakistan war er bereits im Zusammenhang mit Immobilienbesitz in London in Abwesenheit zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Während des Berufungsverfahrens in diesem Fall befand er sich auf freiem Fuß.

(APA/AFP/dpa)

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