EuGH stellt höhere Hürden für EU bei Freihandelsabkommen auf

Die EU braucht für Handelsabkommen die Zustimmung der Mitgliedsländer - im Bild EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.
Die EU braucht für Handelsabkommen die Zustimmung der Mitgliedsländer - im Bild EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.imago/Pacific Press Agency
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Die nationalen Parlamente müssen internationalen Handelsabkommen zustimmen, entscheidet der Europäische Gerichtshof, das trifft auch auf Teile des Abkommens mit Singapur zu.

Die Pläne der Europäischen Union für ambitionierte Freihandelsabkommen haben vor dem höchsten Gericht der Staatengemeinschaft einen Dämpfer erhalten. Der Gerichtshof der EU (EuGH) erklärte am Dienstag, dass Teile des Abkommens mit Singapur die Zustimmung der Mitgliedsländer benötigten. Deshalb könne es in seiner aktuellen Form nicht von der EU allein abgeschlossen werden.

Die Luxemburger Richter schlossen sich damit der Einschätzung von Generalanwältin Eleanor Sharpston vom Dezember an. Damit könnte die Ratifizierung von Handelsabkommen durch alle nationale Parlamente statt nur durch die Mitgliedsländer im EU-Rat sowie dem EU-Parlament nötig werden, wenn der Vertrag möglichst viele Bereiche abdeckt. Im Herbst war der Handelsvertrag der EU mit Kanada beinahe am Widerstand der belgischen Region Wallonien gescheitert.

Auch als Antwort auf die protektionistischen Töne von US-Präsident Donald Trump strebt die EU möglichst rasche und umfassende Freihandelsabkommen mit Japan, Mexiko und den Mercosur-Staaten an. Großbritannien will nach dem EU-Austritt ebenfalls ein möglichst weitreichendes Handelsabkommen mit dem weltgrößten Binnenmarkt abschließen.

(APA/Reuters)

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