Frankreich ist gegen eine weitere Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels.
Paris/Wien. Bei der Verlängerung der Zulassung des Unkrautvertilgungsmittels Glyphosat zeichnet sich eine Entscheidung ab. Nachdem mehrer Länder – darunter zuletzt Frankreich – ihren Widerstand angekündigt haben, müsste die EU-Kommission eigentlich das Aus für das möglicherweise krebserregende Mittel besiegeln. „Meine Position wird fest sein“, erklärte der französische Umweltminister Nicolas Hulot. Er sei strikt gegen eine Verlängerung.
Die EU-Kommission hatte diese Woche mitgeteilt, sie werde die weitere Zulassung nur mit Rückhalt der EU-Länder genehmigen. Neben Frankreich hat sich auch bereits Malta gegen die Verlängerung ausgesprochen. Selbst aus Deutschland kommen Zweifel, ob Glyphosat die Artenvielfalt zerstöre. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Agrarminister Christian Schmidt (CSU) sind zwar für eine weitere Zulassung, Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) ist aber dagegen.
Koalitionärer Zwist
In Österreich forderte Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) von Landwirtschafts- und Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) eine Ablehnung der verlängerten Zulassung. Ein Nein auf EU-Ebene sei notwendig, „wenn auch nur der geringste Verdacht besteht, dass das Mittel krebserregend ist“, so Rendi-Wagner. Rupprechter hatte bisher die Verantwortung bei der EU-Kommission gesehen. Da diese aber die heikle Frage wieder an die Mitgliedstaaten zurückspielt, könnte auch er bald Farbe bekennen müssen. Rupprechter hatte selbst verlangt, alle Zweifel an der Schädlichkeit des Mittels genau zu prüfen. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.07.2017)