Frankreich stimmt gegen Glyphosat

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Österreich fordert EU-weite Limitierung des Einsatzes.

Brüssel. In der Frage, ob das weltweit wichtigste Unkrautvernichtungsmittel, Glyphosat, in der Europäischen Union auch nach Ende 2017 erlaubt ist, hat sich einer der wichtigsten Mitgliedstaaten deklariert. Der französische Umweltminister, Nicolas Hulot, ließ am Dienstag erklären, dass Frankreich bei der Abstimmung im Oktober gegen die zehnjährige Neuzulassung votieren werde.

Glyphosat tötet praktisch alle Pflanzen, die nicht mittels gentechnischer Veränderung dagegen immunisiert sind, und wird in Land- und Forstwirtschaft sowie in der Hausgärtnerei häufig verwendet. Die Internationale Krebsforschungsagentur, ein Arm der Weltgesundheitsorganisation, befand im März 2015, dass Glyphosat „wahrscheinlich krebserregend sei“. Dem haftet aber der von Reuters aufgedeckte Mangel an, dass eine Langzeitstudie der Gesundheit von rund 89.000 US-Landwirten und ihren Familien, die keinen Zusammenhang mit der Häufigkeit von Krebsfällen ergab, unterschlagen wurde. Die EU-Agenturen für Lebensmittelsicherheit und Chemikalien beurteilen Glyphosat als unbedenklich.

Im vorigen Jahr kam im Fachgremium der Mitgliedsstaaten keine qualifizierte Mehrheit dafür oder dagegen zustande, um die Zulassung von Glyphosat zu verlängern, und so erteilte die Kommission eine ausnahmsweise Erlaubnis bis Ende 2017.

Österreich enthielt sich damals. Seitens der Agentur für Ernährungssicherheit (Ages) betonte man auf Anfrage der „Presse“, dass es ihr in erster Linie um die Auswirkungen auf die Umwelt gehe. Darum fordere sie unionsweite Einschränkungen für den Einsatz, wie sie in Österreich bereits gelten. Es gehe dabei vor allem um das Trocknen unreifen Getreides durch Bespritzen mit Glyphosat (in Österreich seit 2013 verboten) und den Einsatz in privaten und öffentlichen Gärten. (GO)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.08.2017)

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