Die radikalen EU-Gegner treiben Premierministerin Theresa May vor sich her. Im Gegensatz zu den moderaten Kräften sind sie geschlossen und entschlossen.
London. Anna Soubry ist bekannt dafür, dass sie Klartext spricht. Zu ihrem Austritt aus der konservativen Partei nach 44 Jahren sagte die britische Unterhausabgeordnete: „Die seltsame Truppe der Anti-EU-Hardliner, die in den vergangenen 40 Jahren jeden Parteiführer zerstört hat, regiert heute die Konservativen vom Scheitel bis zur Sohle. Sie sind die konservative Partei.“ Während in der Brexit-Debatte die gemäßigten Kräfte mehr und mehr an Boden verlieren, geben die Hardliner nicht nur den Ton an, sondern haben längst die Themenführerschaft übernommen. Soubry resignierend: „Der Kampf ist verloren.“
Organisiert sind die Brexit-Ultras in der „European Research Group“ (ERG), einer Gruppierung innerhalb der konservativen Parlamentsfraktion, die 1993 aus „Sorge über die fortschreitende europäische Integration“ zu Studienzwecken gegründet wurde und dafür bis heute Steuergelder erhält. Angeführt wird die ERG von Jacob Rees-Mogg, einem Abgeordneten mit einer Weltanschauung, die noch konservativer ist als seine Kleidung und sein Auftreten.