Deutschlands grün-gelbe Gretchenfrage

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Sechs Tage bis zur Bundestagswahl: FDP und Grüne malen sich gegenseitig als Feindbild. Und doch will niemand ausschließen, das man nach der Wahl gemeinsam regiert.

"Wer den Klimawandel will, muss die FDP wählen", höhnte die  Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt am Sonntag auf dem Parteitag der Grünen. Die Große Koalition, das sei Stillstand, Schwarz-Gelb, das sei Rückschritt. Zehn Kilometer weiter, im Berliner Estrel-Hotel, spottete Christian Lindner vor den FDP-Delegierten: "Wer etwas Unfehlbares will, muss in die katholische Kirche oder zu den Grünen gehen: Da gibt es den Papst oder Katrin Göring-Eckardt." Da wie dort wurde an Feindbildern gezimmert. Die marktfreundliche Ellbogen- und Anti-Umweltpartei FDP versus der moralisierenden grünen Verbotspartei.

FDP und Grüne bemühen sich auf den letztern Metern im Wahlkampf um maximale Abgrenzung, Sticheleien inklusive, - ohne dabei ein Jamaika-Bündnis auszuschließen. Die Ausgangslage scheint ein Geschenk für beide Parteien zu sein, weil sie die Wähler zum Taktieren ermutigt. Das Rennen um Platz eins scheint gelaufen, also kreist der Wahlkampf jetzt um zwei Fragen: Wird die AfD aus dem Stand drittstärkste Fraktion im Bundestag? Und wer wird der Partner an Merkels Seite? Wollen die Deutschen lieber Schwarz-Grün oder Schwarz-Gelb? Und falls sich keine der beide Koalitionen ausgeht, so wie in den jüngsten Umfragen, gebe es ja noch die Versuchung Jamaika, also ein Bündnis aus Union-Grüne-FDP, an dem seit einigen Monaten im hohen Norden, in Schleswig-Holstein, unter der Führung von Daniel Günther (CDU) experimentiert wird. (Wobei: Im hohen Norden ist die CSU nicht dabei, was die Sache wohl etwas einfacher macht.)

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