Vom Goldrausch im Sudan

Die Männer waten buchstäblich in Gold – aber auch in Quecksilber und anderen giftigen Substanzen. Sie hätten sonst keine Perspektive, sagen sie.
Die Männer waten buchstäblich in Gold – aber auch in Quecksilber und anderen giftigen Substanzen. Sie hätten sonst keine Perspektive, sagen sie.(c) APA/AFP/LIONEL HEALING
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Das arme, wüstenhafte nordafrikanische Land wurde still und heimlich zum drittgrößten Golderzeuger des Kontinents. Verantwortlich dafür sind vor allem mehr als eine Millionen kleiner Schürfer und Glücksritter, für die die Knochenarbeit der einzige Ausweg aus der Armut sein könnte.

Der Metalldetektor liegt stumm auf dem Boden. Schweigend tunken Moaz und Amin Fladenbrot in Linsensuppe. Neben dem tonnenschweren Bohrhammer köchelt Tee, der gelbe Bagger steht hundert Meter weiter. Der Goldrausch hat Mittagspause, in der Einöde flimmert heiße Luft. Ringsherum karstige Berge, die das Edelmetall in sich haben. Das Zelt der Schürfer wirft kaum Schatten. In der Ebene trotzen einige Akazien der Dürre, hier und da liegt ein Tierkadaver.

Nach einer halben Stunde geht es weiter – Amin, der im verschwitzten roten T-Shirt von Arsenal London herumläuft, lässt den Motor des Baggers aufheulen. Die Zähne der Schaufel knirschen ins Gestein und kratzen die nächste Schicht frei, die Moaz mit der Sonde absucht. Normales Erdreich erzeugt einen wabernden Summton, bei Gold quiekt das Gerät schrill. Heute bleibt der Alarmton aus; vor Jahren hat das Areal eine chinesische Firma durchwühlt. Die Restesuche machen nun die jungen Nubier. Nach dem Abitur gab es für sie kein Weiter, ihre Eltern konnten für die Uni nicht zahlen. Also arbeitet Moaz (25) seit 2011 im Goldabbau, Amin (19) seit einem Jahr.

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