Australien: "Witwer, Hobbyangler, sucht Kumpel"

 Ray Johnstone aus Südaustralien suchte per Internet einen Kumpel zum Angeln. Jetzt kann sich der 75-Jährige der Angelfreunde kaum noch erwehren.
Ray Johnstone aus Südaustralien suchte per Internet einen Kumpel zum Angeln. Jetzt kann sich der 75-Jährige der Angelfreunde kaum noch erwehren.(c) @sallyjsara
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Die rührende Online-Anzeige eines 75-Jährigen, der einen neuen Angelfreund sucht, da der bisherige gestorben war, hat einen globalen Sturm der Zuneigung ausgelöst.

Adelaide. Die Online-Anzeige eines Witwers im australischen Bundesstaat South Australia, der einen Angelkumpanen sucht, hat einen Sturm der Anteilnahme ausgelöst: In kürzester Zeit ging die Annonce des 75-Jährigen, der in Lewiston nahe Adelaide, der Hauptstadt des Bundesstaates, lebt, um die Welt. Bis Dienstag hatten fast 100.000 Menschen die Anzeige angeklickt, mehr als 55.000 davon boten an, mit ihm fischen gehen zu wollen.

Ray Johnstone, der sich als „land-basierter Fischer“ (also in Binnengewässern) beschreibt, hatte die Annonce Mitte Jänner auf „Gumtree“ geschalten, einer Inseratenwebsite, die vor allem in Großbritannien, Australien und anderen englischsprachigen Ländern populär ist. Die Rührung über seine Zeilen war und ist groß: „Ich bin ein verwitweter Pensionist und suche einen Angelkumpel, nachdem mein früherer gestorben ist.“ Er habe Ausrüstung für alle möglichen Fischarten und brauche nur noch einen Partner, dem es ähnlich gehe wie ihm, und der auch jemanden suche, der mit zum Fischen geht. Die Kosten für Benzin, Köder und anderes könne man teilen, und falls jemand ein Boot habe, wolle er natürlich auch die laufenden Kosten dafür teilen. „Wir können dann sehen, ob wir miteinander klarkommen.“

Zustand: gebraucht

Ins Feld „Zustand“, wo ein Anbieter normalerweise die Beschaffenheit der Ware angibt, schrieb der 75-Jährige übrigens „gebraucht“.

In sozialen Medien geht es seither, wie erwähnt, hoch her. Auf Twitter schuf jemand den Hashtag „#IllfishwithRay“, und manch Reaktion war ähnlich rührend wie Johnstones Anzeige: Ein gewisser Vince Rugari schrieb: „Ich weine nicht, es hat nur auf mein Gesicht geregnet.“ Rebecca Fawcett aus Los Angeles wollte nach Südaustralien reisen, um mit Ray zu angeln.

Tatsächlich hat sich Johnstone schon für einen Anbieter entschieden, es sei jemand „aus der Nähe“. Johnstone könnten aber noch aufregende Tage bevorstehen, denn ein bekannter Hobbyfischer in Sydney startete eine Crowdfunding-Initiative, um Johnstone zum Angeln und „ein wenig Spaß“ nach Sydney zu fliegen. Die veranschlagten 1000 Austral-Dollar (ca. 700 €) kamen an einem Tag zusammen. Dazu rief der Mann, der eine Facebookgruppe mit tausenden Mitgliedern betreibt, Fischer auf, Johnstone auf ihr Boot einzuladen und ihm Orte zum Angeln vor und in Australien zu zeigen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.02.2017)

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