In mehreren Städten Argentiniens gab Proteste gegen Verbot barbusigen Badens.
Buenos Aires. In mehreren Städten Argentiniens, etwa Buenos Aires, Rosario und Mar del Plata, haben Hunderte meist barbusige Frauen gegen ein polizeiliches Oben-ohne-Verbot am Strand und in öffentlichen Bädern demonstriert. „Diese Macho-Denkweise muss aufhören“, sagte eine Teilnehmerin beim Protest in Buenos Aires; Männer müssten ja oben herum auch nichts tragen.
Mit den Kundgebungen reagierten die Frauen auf einen Vorfall vor zwei Wochen: Am Strand von Necochea, 500 Kilometer südlich Buenos Aires, hatten 20 Polizisten drei barbusige Frauen angewiesen, sich zu bedecken oder zu gehen. Die Demonstrantinnen sehen das als Diskriminierung, zumal unklar ist, ob das argentinische Recht ein Verbot von Oben-ohne an öffentlichen Badeplätzen enthält. Die Polizei rechtfertigte sich mit einer Norm gegen „obszöne Zurschaustellungen“ im Strafrecht, später aber befand ein Richter, dass Oben-ohne-Baden kein Delikt sei.
„Echte Brüste stören euch!“
„Jeder will Brüste im Fernsehen sehen, aber echte Brüste stören euch“, sagte die Linkspolitikerin Vilma Ripoll bei der Demo in Buenos Aires. Männer in Anzügen aus nahen Büros beobachteten die Damen amüsiert, mehrere nutzten die Gelegenheit zu Selfies mit ihnen, worauf diese „haut ab!“ riefen. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.02.2017)