Vinothek-Besitzer: "Mein Restaurant ist kein Spielplatz"

Symbolbild: Vinothek in Italien. Der Wirt will keine lärmenden Kinder.
Symbolbild: Vinothek in Italien. Der Wirt will keine lärmenden Kinder.(c) Bilderbox
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Antonio Ferrari bietet in seiner Vinothek in der norditalienischen Stadt Padua einen Rabatt für Kinder an, die sich beim Essen gut benehmen. Die Aktion des 40-Jährigen hat für Aufsehen gesorgt – und die Zustimmung vieler Eltern.

Die Presse: Herr Ferrari, seit einiger Zeit bekommt man in Ihrem Restaurant einen so genannten „sconto bimbi educati“ – einen Rabatt für wohlerzogene Kinder – von fünf Prozent des Rechnungspreises. Wer kommt in den Genuss dieses Rabatts?

Antonio Ferrari: Den Nachlass geben wir an Familien, die ihre Kinder – nach unserem Verständnis – gut im Griff haben. Mein Restaurant ist eine Vinothek, ein Ort für gute Weine und gutes Essen. Es ist kein Spielplatz und auch keine Pizzeria, wo es ja normal ist, mit Kindern hinzugehen. Es ist ein Ort für Erwachsene. Und wenn die mit ihren Kindern herkommen wollen, dann sollen sie sie auch im Griff haben.

Gab es denn vorher wirklich so viele Probleme?

Mit italienischen Kindern gibt es immer viele Probleme. Vor allem sonntags beim Mittagessen war es manchmal schlimm. Die Kinder sollen nicht durch den Laden rennen, sie sollen nicht auf der Toilette spielen, dort alles überschwemmen und da Wurzeln schlagen. Wenn sich die Kinder gut benehmen, sie am Tisch sitzen, in einer angemessenen Lautstärke sprechen, nicht schreien, dann dürfen sie gerne kommen. Ich meine damit auch nicht, dass es schlimm ist, wenn ein Kind mal weint. Aber es soll weder die anderen Kunden noch die Kellner stören.

Wie reagieren die Eltern auf Ihren Nachlass?

Wir haben den Rabatt zum ersten Mal an einem Sonntag gegeben – und in der Woche darauf haben wir das weitere fünf Mal gemacht. Es hat sich also schnell herum gesprochen. Manche Eltern sind sogar extra deshalb gekommen – um daraus einen Test, ein Spiel für ihre Kinder zu machen. Sie haben auch den Rabatt bekommen und sind zufrieden wieder nach Hause gegangen. Wir werden auf jeden Fall den Sconto weiter vergeben und uns so mit vielen Kindern anfreunden – also mit den gut erzogenen.

Ich kann mir vorstellen, dass Sie sich mit dieser Aktion nicht nur Freunde gemacht haben. Was sagen die Kritiker?

Da haben Sie leider Recht. Diejenigen, die diesen Rabatt kritisieren, folgen dem Prinzip: Ein Kind kann machen, was es will. Und an öffentlichen Orten hat man das zu akzeptieren. Aber das hier ist ein Restaurant, das ist kein öffentlicher Ort. Ich habe es für die Besucher geöffnet, aber das Restaurant ist privat, es ist meines. Die Kinder können sich hier ruhig wie Kinder verhalten, das ist doch kein Problem. Sie sollen aber dabei von den Eltern im Zaum gehalten werden. Es gibt viel Kritik. Aber oft nicht aus Überzeugung gegen die Idee an sich, sondern wie gesagt einfach aus Prinzip. Und viele verstehen, worum es mir geht, wenn ich es ihnen erkläre.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.03.2017)

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