"Sewol" geborgen, Knochen stammen nicht von Menschen

An Bord der "Dockwise White Marlin" liegt nun die "Sewol". Einige menschliche Überreste sind bereits entdeckt worden.
An Bord der "Dockwise White Marlin" liegt nun die "Sewol". Einige menschliche Überreste sind bereits entdeckt worden.REUTERS
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Die gekenterte südkoreanische Fähre wird in Richtung Trockendock geschleppt, wo nach neun vermissten Passagieren gesucht werden kann. Eine Identifizierung wird dauern.

Enttäusche Hoffnungen für Hinterbliebene des "Sewol"-Fährunglücks in Südkorea: Im Wrack geborgene Überreste haben sich als Tierknochen herausgestellt. Das berichtete der Sender KBS unter Berufung auf das Meeres- und Fischereiministerium am Dienstagabend (Ortszeit). Vermutlich handle es sich um Schweineknochen. Ein Behördensprecher hatte zunächst von menschlichen Überresten gesprochen. Neun Passagiere gelten seit dem Untergang im Jahr 2014 als vermisst.

Sechs Knochenstücke zwischen vier und 18 Zentimetern Länge waren den ursprünglichen Angaben zufolge zusammen mit Schuhen und anderen Gegenständen aus dem Wrack auf das Deck des Schwerlast-Schiffes gespült worden, das die Fähre derzeit zu einem Hafen bringen. Vor dem geplanten Transport am Donnerstag zum Küstenort Mokpo müssen noch Wasser und Öl aus der havarierten Fähre auslaufen. Das Spezialschiff "Dockwise White Marlin" liegt mitsamt der 146 Meter langen Fähre - noch etwa 90 Kilometer von Mokpo entfernt - vor der südwestlichen Insel Jindo.

Untersuchung am Trockendock

Die "Sewol" war in der vergangenen Woche aus mehr als 40 Metern Tiefe an die Wasseroberfläche gehoben und später auf das Lastschiff verladen worden. In Mokpo soll die Fähre auf ein Trockendock gehoben und nach den Körpern der Vermissten durchsucht werden. Auch erhoffen sich die Behörden und Opfer-Familien bei neuen Ermittlungen weitere Hinweise auf die Unglücksursache.

Die "Sewol" war am 16. April 2014 auf dem Weg von Incheon zur Ferieninsel Jeju gesunken. Nur 172 Menschen hatten sich retten können, darunter die leitenden Besatzungsmitglieder. Aus dem Schiffsinneren und der Umgebung wurden 295 Leichen geborgen. Die meisten Opfer waren Schüler auf einem Ausflug.

Wie Ermittler später herausgefunden haben, war die Personen- und Autofähre überladen gewesen. Der Rechnungshof hat auch Korruption und fahrlässiges Verhalten südkoreanischer Beamter für das verheerende Fährunglück mitverantwortlich gemacht. Die Familien der Opfer warfen der Regierung vor, nicht genug für die Rettung der Passagiere getan zu haben.

(APA/dpa)

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