Weideland-Streit: "Ich träumte von Afrika"-Autorin angeschossen

Archivbild von Kuki Gallmann.
Archivbild von Kuki Gallmann.APA/AFP/TONY KARUMBA
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Die 73-jährige Italienerin Kuki Gallmann dürfte beim schwelenden Konflikt zwischen Nomaden und Polizeibehörden in Kenia zwischen die Fronten geraten sein.

Die italienische Autorin und Naturschützerin Kuki Gallmann ist womöglich aus Vergeltung von einheimischen Viehhirten auf ihrem Besitz im Norden Kenias angeschossen worden. Die 73-Jährige wurde mit einer Kugel im Bauch zunächst zur Erstversorgung in ein örtliches Krankenhaus gebracht und am Sonntagfrüh zur Weiterbehandlung in ein Spital nach Nairobi geflogen, hieß es in Medienberichten.

Gallmann war vor über 40 Jahren nach Afrika ausgewandert. Sie erwarb mit ihrem Ehemann Paolo in Kenia eine mehr als 350 Quadratkilometer große Farm, die sie im Lauf der Jahre zu einem Wildreservat in der Größe von 60.000 Fußballfeldern und einer vor allem bei Europäern beliebten Touristendestination ausbaute. Sie verfasste zahlreiche Bücher, ihr autobiografischer Roman "Ich träumte von Afrika" wurde mit Kim Basinger in der Hauptrolle verfilmt.

Streit um Weideflächen

Gallmanns Reservat in der Region Laikipia war vor wenigen Wochen schon einmal angegriffen worden, als Viehhirten ein Feuer legten und zwei Touristen-Hütten sowie Vegetation niederbrannten. Auf die Autorin und ihre Tochter wurden angeblich schon damals Schüsse abgegeben. Seit mehreren Monaten schwelt in der dürregeplagten Region ein Konflikt zwischen Nomaden, die neue Weideflächen für ihr Vieh suchen, und Polizeibehörden. Wiederholt waren Viehhirten in Farm- und Naturschutzgebiete eingedrungen und mit Gewalt vertrieben worden. Der Konflikt forderte bereits etliche Menschenleben, Anfang März wurde ein britischer Offizier und Lodge-Besitzer getötet.

Der Anschlag auf Gallmann ereignete sich am Samstag, als die 73-Jährige mit einem Fahrzeug auf ihrem Anwesen Patrouille fuhr. Mehrere bewaffnete Männer sollen auf sie das Feuer eröffnet haben. Wie die britische Tageszeitung "The Telegraph" (Online-Ausgabe) am Sonntag mitteilte, hatten kenianische Sicherheitskräfte, die seit März Gallmanns Besitz bewachen, wenige Tage zuvor fremde Rinder erlegt, die auf ihr, Gallmanns, Land gelangt waren.

(APA/dpa/Reuters)

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