Mount Everest fehlt Zacken: Hillary Step brach ab

Am Wochenende starben drei Menschen bei dem Versuch, den Mount Everest zu besteigen.
Am Wochenende starben drei Menschen bei dem Versuch, den Mount Everest zu besteigen.APA/AFP/ROBERTO SCHMIDT
  • Drucken

Die Felsformation galt als letzte Hürde vor dem Gipfel. "Wir wissen noch nicht sicher, was das in Zukunft für Bergsteiger bedeutet", sagte ein Bergführer. Am Wochenende starben drei Menschen am Berg.

Der berühmte HillaryStep, ein Felsabsatz kurz unter dem Gipfel des höchsten Berges der Welt, ist abgebrochen. Der nepalesische Bergführer Pema Chhiri Sherpa bestätigte am Montag den entsprechenden Bericht eines britischen Bergsteigers.

Der 37-jährige Nepalese war in diesem Jahr Mitglied einer Gruppe, die den Aufstieg bis auf den Gipfel des Mount Everest mit Seilen befestigte. Dabei habe er gesehen, dass der zwölf Meter hohe Felsabsatz auf rund 8760 Metern Höhe nicht mehr existierte.

Der HillaryStep war benannt nach Edmund Hillary, dem Neuseeländer, der im Jahr 1953 zusammen mit dem nepalesischen Bergführer Tenzing Norgay als erster Mensch den Gipfel des Mount Everest bestieg. Die Felsformation war die letzte große Hürde vor dem Gipfel des Berges. Bereits 2016 hatte es Spekulationen gegeben, dass sie während eines schweren Erdbebens im April 2015 kollabiert sein könnte. Im vergangenen Jahr ließ sich das wegen schlechter Wetterbedingungen aber nicht bestätigen.

"Wir wissen noch nicht sicher, was das in Zukunft für Bergsteiger bedeutet", sagte Sherpa. "Der HillaryStep war steil und nicht leicht zu erklettern. Aber ohne ihn dürfte es deutlich schwieriger werden, Seile dort zu befestigen."

Drei Todesfälle an einem Wochenende

Am Wochenende sind mindestens drei Bergsteiger am höchsten Berg der Welt ums Leben gekommen. Ein US-Bürger, ein Slowake und ein Australier starben nach Angaben vom Montag auf dem höchsten Gipfel der Welt. Sie erlagen vermutlich der Höhenkrankheit. Zudem wurde ein indischer Bergsteiger vermisst, sein Begleiter wurde bewusstlos aufgefunden.

Mit den drei Todesopfern erlebte das "Dach der Welt" sein tödlichstes Wochenende seit dem Lawinenunglück mit 18 Toten im Jahr 2015. Insgesamt starben in dieser Saison auf dem Mount Everest damit fünf Bergsteiger, so viele wie in der gesamten Saison 2016. Die kurze Bergsteigersaison im Himalaya dauert von April bis Ende Mai, wenn die Wetterbedingungen am besten sind.

Nach Angaben von Kamal Parajuli von der nepalesischen Tourismusbehörde wurde der Slowake Vladimir Strba am Sonntag einige hundert Meter vom Gipfel des Mount Everest entfernt tot aufgefunden - in der sogenannten Todeszone oberhalb von 8000 Metern, wo der Sauerstoffmangel die Funktion der menschlichen Organe beeinträchtigt.

Auch der US-Bergsteiger Roland Yearwood wurde in diesem Gebiet leblos entdeckt. Das dritte Todesopfer, ein 54-jähriger Australier, starb auf der tibetischen Seite des Mount Everest beim Abstieg. Wie die tibetische Bergsteiger-Vereinigung mitteilte, erlag er oberhalb von 7500 Metern vermutlich der Höhenkrankheit.

Zu dem indischen Bergsteiger brach der Kontakt am Samstag ab, nachdem er den Gipfel erreicht hatte. Sein nepalesischer Sherpa wurde oberhalb von 8000 Metern bewusstlos und mit Frostbeulen aufgefunden. Nach dem Inder wurde eine Suche eingeleitet. In den vergangenen drei Tagen wurden rund ein Dutzend Alpinisten auf dem Mount Everest gerettet, wie Rettungskräfte mitteilten.

Viele Bergsteiger hatten am Wochenende eine Wetterberuhigung genutzt, nachdem die Saison bisher von wechselhaftem, sehr windigem und ungewöhnlich kaltem Wetter geprägt war. Am Montag wollten sich mehr als hundert Bergsteiger am Südhang des Mount Everest auf den Weg zum Gipfel machen, bevor das Wetter wieder umschlägt.

Eine gute Nachricht kam am Sonntag vom blinden Bergsteiger Andy Holzer. Der Tiroler erreichte mit seinen zwei Begleitern Wolfgang Klocker und Klemens Bichler den Gipfel des 8.848 Meter hohen Mount Everest, wie er auf Facebook mitteilte. "Die Emotionen überschlagen sich", schrieb Holzer. Nach seinen Angaben dauerte der Aufstieg rund zehn Stunden. Für Holzer war es der dritte Versuch, den Gipfel des Mount Everest zu erreichen. Der blinde Bergsteiger bezwang nun alle "Seven Summits", die höchsten Gipfel der sieben Kontinente.

(APA/dpa/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Unglück am Mount Everest.
Weltjournal

Drama am Mount Everest: Vier Tote entdeckt

Die Leichen könnten bereits seit 2016 dort liegen. Eigentlich waren Rettungskräfte aufgebrochen, um einen verunglückten Slowaken zu bergen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.