Reise zu drei Weltreligionen: Wie hält Trump es mit dem Glauben?

Trump mit einer Kippa in Jerusalem.
Trump mit einer Kippa in Jerusalem.REUTERS
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Der US-Präsident hat mit Saudi-Arabien, Israel und dem Vatikan zentrale Heimstätten dreier Weltreligionen besucht. Für ihn selbst spielt der Glauben eine untergeordnete Rolle.

Trump ist einer der am wenigsten gottesfürchtigen Präsidenten der US-Geschichte. Er befindet sich damit im krassen Gegensatz zu fast allen anderen republikanischen Präsidenten und Kandidaten, die ihre Religiosität auch im Amt oft mit Inbrunst lebten. Trump wurde nicht wegen seiner Frömmigkeit Präsident, sondern trotz ihrer Abwesenheit.

Der 70-Jährige ist Presbyterianer, das ist der größte Zweig der reformierten Kirchen. Er bezeichnet sich als Protestant oder Anhänger einer "wunderbaren Religion". Eine überzeugte Religiosität oder entsprechende Kenntnisse Trumps sind nicht bekannt. Mit dem christlichen Gedanken der Vergebung kann er nach eigenem Bekunden nichts anfangen. Er bringe die Dinge lieber selber wieder ins Lot und lasse Gott dabei aus dem Spiel.

In jungen Jahren besuchte Trump mit seinen Eltern und seinen vier Geschwistern die Marble Collegiate Church in Lower Manhattan. Er bezeichnet sie bis heute als seine Gemeinde. Aktiv ist er dort nicht. Trump wurde von Norman Vincent Peal beeinflusst, der dort predigte ("Die Kraft des positiven Denkens".) Alle Biografen sagen aber, für das Verständnis Trumps seien Elternhaus und Werdegang viel entscheidender als religiöse Bezüge.

Obama bekannte sich wiederholt zu Glauben

Anders ist da Trumps Vorgänger Barack Obama, der am Donnerstag im Rahmen des Evangelischen Kirchentags und anlässlich des 500. Jahrestags der Reformation zusammen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel an einer Podiumsdiskussion in Berlin teilnehmen wird. Er bekannte sich wiederholt öffentlich zu seinem christlichen Glauben und besuchte während seiner Amtszeit im Weißen Haus verschiedene protestantische Kirchen.

Der Ethikprofessor Stanley Hauerwas (Duke University) sieht bei Trump zwar religiöse Überzeugungen am Werk, allerdings ohne christliches Fundament. Trump hebe die USA, ihre Größe und ihre Geschichte auf eine quasi göttliche Ebene. Aus Sicht der Christen sei das aber nur ein Götzendienst. In seiner Lebensweise, Wortwahl und der Zahl seiner Ehen entspricht Trump keinem kirchlichen Ideal. Trotzdem haben Evangelikale und auch Katholiken für Trumps Wahl eine beachtliche Rolle gespielt.

Trump regiert die USA als ein Land, das über Jahrzehnte größten Wert auf christliche Religiosität gelegt hat, das laut Umfragen aber immer säkularer wird. Im Mittelpunkt eines der wenigen religiös konnotierten Zitate Trumps steht, wie so oft, er selbst: "Ich werde einer der größten Präsidenten sein, die Gott jemals geschaffen hat."

(APA/dpa)

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