Drei Jahre Haft für Berliner "U-Bahn-Treter"

Eine Überwachungskamera hielt die Tat fest
Eine Überwachungskamera hielt die Tat festYoutube/Screenshot
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Der 28-jährige gebürtige Bulgare, der 2016 in Berlin-Neukölln eine Studentin hinterrücks eine U-Bahn-Treppe hinuntergestoßen und schwer verletzt hatte, wurde wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Die Anwälte finden die Strafe zu hart.

Rund acht Monate nach seinem brutalen Fußtritt gegen eine junge Frau von hinten, wodurch diese in einer Station der Berliner U-Bahn die Treppe hinabflog und schwer verletzt wurde, ist der Täter zu einer Haftstrafe von fast drei Jahren - genauer zu zwei Jahren und elf Monaten - verurteilt worden. Das Landgericht Berlin sprach den 28-jährigen Migranten am Donnerstag wegen gefährlicher Körperverletzung für schuldig.

Die unfassbare und völlig grundlose Tat hatte sich im Oktober 2016 im Berliner Problembezirk Neukölln ereignet. Die nichtsahnende junge Frau erlitt einen Armbruch und eine Platzwunde am Kopf. Sie war mit dem Gesicht auf dem Steinboden aufgeschlagen.

Im Prozess hatte sie gesagt, sie habe monatelang unter dem Geschehen gelitten und zunächst lange den Kontakt zur Außenwelt gemieden.

"Hirnorganisch beeinträchtigt"

Der Angriff hatte nicht nur in Deutschland Entsetzen ausgelöst. Der aus Bulgarien stammende Angeklagte hatte im Prozess gestanden und um Entschuldigung gebeten. Ein psychiatrischer Gutachter hatte ihm  verminderte Schuldfähigkeit bescheinigt: Grund sei eine "hirnorganische Störung" nach einem Autounfall sowie wegen Missbrauchs von Alkohol und Drogen, sein IQ betrage nur 63 (üblich sind etwa 85 bis 115). Dabei ist der Mann verheiratet und Vater dreier Kinder. Seine zwei Anwälte bezeichneten das Urteil als „zu hoch" und erwogen Rechtsmittel.

Der Angreifer, der von mehreren Kollegen begleitet worden war, hatte durch Aufnahmen einer Überwachungskamera ermittelt werden können.  Dies hatte Forderungen nach verstärkter Videoüberwachung an öffentlichen Orten nach sich gezogen. Nach dem Angriff war der Angreifer zunächst geflüchtet, wurde aber kurz vor Weihnachten in Berlin festgenommen, als er gerade in einem Bus aus Frankreich ankam.

(dpa)

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