Explosion im Regierungsviertel von Kiew

Staatschef Petro Poroschenko trifft Pentagonchef Jim Mattis
Staatschef Petro Poroschenko trifft Pentagonchef Jim MattisAPA/AFP/ANATOLII STEPANOV
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Die Explosion ereignete sich in der Nähe des Präsidentenpalastes, wo Staatschef Petro Poroschenko Pentagonchef Mattis empfangen hatte. Es soll drei Verletzte geben.

Während der Feiern zum ukrainischen Unabhängigkeitstag sind in Kiew drei Menschen durch eine Explosion verletzt worden. Die Polizei geht nach Angaben vom Donnerstag von einem kriminellen Hintergrund aus. In der ukrainischen Hauptstadt hielt sich zu diesem Zeitpunkt US-Verteidigungsminister Jim Mattis auf. Er sagte der Regierung in Kiew weitere militärische Unterstützung zu.

Die Explosion ereignete sich nach Polizeiangaben in der Nähe des Regierungssitzes und des Präsidentenpalastes, wo Staatschef Petro Poroschenko Pentagonchef Mattis empfangen hatte. Zum Zeitpunkt der Detonation hielt sich Mattis nach Angaben der Behörden im Verteidigungsministerium auf, das in einem anderen Stadtviertel liegt.

Drei Verletzte wurden nach einer neuen Bilanz der Polizei in Krankenhäuser eingeliefert. Zunächst war von zwei Verletzten die Rede gewesen. Als mögliches Motiv für die Explosion nannte eine Sprecherin der Sicherheitskräfte "Rowdytum". Damit wird in der Ukraine allgemein eine Störung der öffentlichen Ordnung bezeichnet.

Nach dem Treffen mit Poroschenko sagte Mattis der Regierung in Kiew weitere militärische Unterstützung im Kampf gegen die prorussischen Rebellen im Osten des Landes zu. US-Präsident Donald Trump hatte im Wahlkampf zunächst eine Annäherung an Russland angekündigt, war zuletzt aber von dieser Linie abgerückt.

Sanktionen gegen Russland

Mattis übte in Kiew scharfe Kritik an Moskau. Er warf Russland vor, Grenzen mit Gewalt "neu ziehen" zu wollen. Die Sanktionen gegen das Land würden die USA aufrechterhalten, betonte er. Washington habe außerdem kürzlich der Lieferung militärischer Ausrüstung im Wert von 175 Millionen Dollar (148 Millionen Euro) an die Ukraine zugestimmt - damit unterstützen die USA Kiew seit 2015 mit insgesamt 750 Millionen Dollar.

Ob die US-Regierung der ukrainischen Armee wie gewünscht auch Panzerabwehrraketen liefert, wird nach Mattis' Darstellung noch geprüft. Der US-Senat hatte dem zwar 2015 zugestimmt, die Lieferung scheiterte aber an der Regierung des damaligen Präsidenten Barack Obama. Poroschenko zeigte sich dennoch "zufrieden" mit den Gesprächen mit Mattis. Der Pentagonchef hatte am Donnerstagmorgen die Parade zum ukrainischen Unabhängigkeitstag verfolgt. Daran nahmen erstmals auch 24 US-Soldaten teil.

Die Feuerpause soll in der Nacht zum Freitag in Kraft treten, wie die prorussischen Separatisten und die OSZE mitteilten. Zuletzt hatten die Konfliktparteien im Juni eine Waffenruhe während der Erntezeit vereinbart, die bis Ende August dauern sollte. In der Ostukraine kämpfen prorussische Rebellen seit April 2014 gegen ukrainische Regierungssoldaten. Dabei wurden in den vergangenen drei Jahren mehr als 10.000 Menschen getötet. Kiew und der Westen werfen Russland die Unterstützung der Rebellen vor, was Moskau bestreitet. Die USA und die Europäische Union verhängten Strafmaßnahmen gegen Russland, auch wegen der Annexion der Krim.

(APA/AFP)

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