Gaspreise in USA sind gestiegen, Benzinpreise ziehen nach.
Wien/Houston. Das im Vorjahr in Betrieb genommene Voestalpine-Werk in Corpus Christi im Süden von Texas hat nach Angaben des Linzer Konzerns die verheerenden Regenfälle auch wegen der hohen Sicherheitsstandards und zusätzlicher Investitionen gut überstanden, wie es nach einer ersten Evaluierung heißt. Der Strom kehre allmählich nach Corpus Christi zurück, verlautete aus Linz.
Der Tropensturm „Harvey“ hat indessen Houston, das weiter nördlich gelegene Herz der Energieindustrie der USA, ins Mark getroffen. Wie der George-Bush-Intercontinental-Airport, ein wichtiges Drehkreuz in den Südstaaten, blieben auch zahlreiche Häfen und Raffinerien im Umkreis der Metropole weiterhin geschlossen. Auch mehr als 100 der rund 700 Ölplattformen im Golf von Mexiko sahen sich gezwungen, die Förderung einzustellen und die Arbeiter wegzubringen.
Insgesamt ist ein Viertel der Öl- und Gasproduktion an der Golfküste betroffen, rund um den Golf von Mexiko wird rund die Hälfte des Öls in den USA raffiniert. Die Branche rechnet mit Engpässen und einem zumindest vorübergehenden Anstieg der Benzinpreise in den USA. Der Gaspreis erreichte in der Zwischenzeit den höchsten Wert seit Monaten. Zugleich zogen sogenannte Futures, Termingeschäfte für Öl und Gas, um sieben Prozent an. Investoren deckten sich vorsorglich mit Benzin ein.
Erfahrung mit Hurrikans
Houston gilt als Energiehauptstadt des Landes, der Sitz des Ölmultis ExxonMobil liegt in der Region der viertgrößten US-Stadt. Die Stadt bekam die Nachwirkungen von Hurrikans schon mehrfach zu spüren, so etwa 2001, als Schäden von fünf Milliarden Dollar anfielen. Der Versicherungsriese Hannover Re geht allerdings davon aus, dass die Kosten durch die Verwüstungen weit unterhalb jener des Hurrikan Katrina liegen werden. Im Jahr 2005 beliefen sich die Schäden durch den Wirbelsturm laut Berechnungen des Versicherungskonzerns auf 80 Milliarden Dollar, beim Hurrikan Sandy 2012 schlugen sie mit 36 Mrd. Dollar zu Buche. Erste Schätzungen sprechen nun von 24 Mrd. Dollar. (vier)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.08.2017)