Mit Windspitzen von 240 km/h tobt "Irma" über dem Atlantik. Die Karibikinseln und Florida bereiten sich auf das Schlimmste vor. Touristen sollen die Florida Keys verlassen. Doch die genaue Sturm-Route ist unabsehbar.
Der Sturm "Irma" über dem Atlantik ist nun ein Hurrikan der höchsten Stufe fünf. Das Nationale Hurrikanzentrum in den USA erklärte am Dienstag, "Irma" habe weiter an Kraft gewonnen. Zahlreiche Karibik-Inseln sowie das US-Außengebiet Puerto Rico wurden in Alarmbereitschaft versetzt.
Der Gouverneur von Florida, Rick Scott, rief vorsorglich den Notstand aus. Das rund 1600 Kilometer entfernte Texas ist unterdessen noch mit dem Aufräumen nach Wirbelsturm "Harvey" beschäftigt.
Laut NHC erreichte "Irma" am Dienstagvormittag Windgeschwindigkeiten von 240 Stundenkilometern und dürfte bis Mittwoch weiter an Stärke zulegen. Er dürfte demnach spätestens Mittwochfrüh über Teile der Kleinen Antillen hinwegfegen, bevor er am Mittwochnachmittag möglicherweise mit voller Wucht im Norden von Puerto Rico auf Land trifft.
Die genaue Route von "Irma" ist noch unklar. Laut verschiedenen Vorhersagen bedroht der Hurrikan auch die Dominikanische Republik, Haiti und Kuba, bevor er nördlich in Richtung Florida und möglicherweise zur US-Ostküste weiterziehen könnte.
Touristen jedenfalls sollen die Südwestspitze Floridas - einschließlich der Inselkette Florida Keys - verlassen. Nach Angaben der Behörden soll die Abreise für Besucher von Mittwochmorgen (Ortszeit) an verpflichtend werden. Später sollen auch Einwohner zum Verlassen des Gebietes aufgefordert werden. "Wenn es jemals in den Keys einen ernst zu nehmenden Sturm gegeben haben sollte, dann diesen", sagte Martin Senterfitt vom Katastrophenschutz des Bezirks Monroe County am Dienstag. "Je eher die Leute gehen, umso besser", sagte Senterfitt.
Sturm, Meeresanstieg, Regen, Wellen
Experten warnten, dass der Sturm eine ähnlich zerstörerische Kraft entwickeln könnte wie Hurrikan "Harvey", der Ende August die US-Staaten Texas und Louisiana heimsuchte. Laut NHC könnte "Irma" auf seinem Durchzug einen Anstieg des Meeres um drei Meter, Starkregen und "große zerstörerische Wellen" auslösen.
Puerto Rico rüstete sich bereits für eine Katastrophe: Der Gouverneur des US-Außengebietes, Ricardo Rossello Nevares, mobilisierte die Nationalgarde und kündigte die Einrichtung von Notunterkünften für 62.000 Menschen an. Ein mit einem Feldkrankenhaus ausgestatteter US-Flugzeugträger wurde vorsorglich in die Region geschickt. Die Hauptstadt San Juan im Norden der Insel ordnete für 900 Beamte - darunter Polizisten, medizinisches Personal und Sozialarbeiter - Sonderschichten an. Die Schulen blieben am Dienstag geschlossen. Bürgermeisterin Carmen Yulin Cruz Soto warnte, selbst wenn "Irma" Puerto Rico nicht direkt treffen wird, könnten heftiger Regen und Überschwemmungen schwere Schäden anrichten.
Inseln in Alarmbereitschaft
Auch der Gouverneur von Florida, Rick Scott, rief vorsorglich den Notstand aus, um gewappnet zu sein, sollte "Irma" tatsächlich Ende der Woche seinen Bundesstaat erreichen. Die Antilleninseln Saint-Martin und Saint-Barthelemy, zwei französische Überseegebiete, verschoben am Montag den Schulbeginn, auf Guadeloupe blieben die Schulen Dienstag und Mittwoch geschlossen. Auch die Behörden sollten Mittwoch geschlossen bleiben.
Erst am 25. August war der Hurrikan "Harvey" auf die texanische Küste getroffen und hatte weite Gebiete unter Wasser gesetzt. Mindestens 42 Menschen starben. Gouverneur Greg Abbott schätzte die Schäden auf bis zu 180 Milliarden Dollar (151,20 Mrd. Euro).
(APA/AFP/dpa)