Zwei-Mann-Firma soll Stromnetz Puerto Ricos nach Hurrikan wieder aufbauen

A pick up from Montana-based Whitefish Energy Holdings is parked as workers help fix the island´s power grid, damaged during Hurricane Maria in September, in Manati
A pick up from Montana-based Whitefish Energy Holdings is parked as workers help fix the island´s power grid, damaged during Hurricane Maria in September, in Manati(c) REUTERS (Alvin Baez)
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Die Zwei-Mann-Firma Whitefish Energy aus dem US-Bundesstaat Montana hat sich einen Millionen-Auftrag gesichert: Sie soll das Stromnetz Puerto Ricos nach der Verwüstung durch Hurrikan "Maria" wieder aufbauen. Der Vorwurf der Vetternwirtschaft wird laut.

Mehr als einen Monat nach dem Hurrikan "Maria" haben 70 Prozent der Karibikinsel Puerto Rico immer noch keinen Strom. Umso größer ist der Wirbel um einen Vertrag über 300 Mio. Dollar (knapp 260 Mio. Euro), den die staatliche Elektrizitätsgesellschaft Prepa zum Wiederaufbau eines Teils des Stromnetzes vergeben hat.

Erhalten hat ihn die Firma Whitefish Energy im US-Staat Montana, die nach Medienberichten erst seit zwei Jahren existiert und bis September nur zwei Vollzeitangestellte aufwies. Prepa gab ihr demnach den Zuschlag, ohne weitere Angebote einzuholen.

Whitefish ist Heimatort des US-Innenministers

Das Vorgehen erregt zum einen Aufsehen, weil der Standort des Unternehmens, Whitefish, die Heimat von US-Innenminister Ryan Zinke ist. Er und der Topmanager der Energiefirma kennen sich, und der Sohn des Ministers hatte dort einen Job in den Sommerferien, wie unter anderem die "New York Times" berichtete.

Die US-Behörde für Katastrophenmanagement (Fema) äußerte am Freitag außerdem "bedeutende" Bedenken gegen die im Vertrag vereinbarten Preise für die Dienstleistungen: So soll der Stundenlohn für die Arbeiter nach Angaben der "Washington Post" je nach Position zwischen 188 und 440 Dollar (etwa 162 und 380 Euro) liegen.

Nach Bedenken: Behörde überlegt, Kosten nicht zu tragen

Puerto Rico ist ein hoch verschuldetes US-Außengebiet, gebeutelt von einer schon mehr als zehn Jahre andauernden Rezession. Dann kam am 20. September "Maria" und verwüstete die Insel schwer. Fema würde normalerweise einen Teil der Kosten für den Wiederaufbau und damit auch die Wiederherstellung des Stromnetzes übernehmen. Die Behörde warnte jedoch, dass sie sich weigern könnte, sollte der Vertrag zwischen Whitefish und Prepa gegen Vorschriften verstoßen.

Die Elektrizitätsgesellschaft verteidigte sich den Medienberichten zufolge damit, dass sie nur schwer Vertragspartner finde, weil Prepa insolvent sei und unter Gläubigerschutz stehe. WhitefishEnergy habe sich bereit erklärt, rasch zu arbeiten. Zinke seinerseits erklärte, er habe nichts mit der Vertragsvergabe zu tun gehabt.

(APA/dpa)

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