Im Skigebiet Pizol stürzten Bäume auf die Seile einer Gondelbahn. Im Baskenland werden zwei Menschen von einer riesigen Welle erfasst, auch Frankreich meldet einen Sturmtodesfall.
Sturm "Burglind" sorgte in Europa für einige Schäden - in Frankreich und Spanien "Eleanor" genannt. Am Mittwoch sind im spanischen Baskenland Spanien zwei Menschen ums Leben gekommen. Das Paar sei im Baskenland auf einem Deich von einer riesigen Welle erfasst worden, teilten die örtlichen Behörden mit. Eine dritte Person, die bei dem Unglück zwischen den Städten Deba und Mutriku ins Wasser fiel, sei lebend gerettet worden. Wegen der Sturmböen galt eine Unwetterwarnung für die nordspanische Küste, wo die Wellen eine Höhe von fünf bis sechs Metern erreichten.
Das Sturmtief, das unter dem Namen "Burglind" über Deutschland hinwegfegte, verursachte auch in Frankreich, England, Irland, der Schweiz, Belgien und den Niederlanden Schäden. In den französischen Alpen wurde ein Skifahrer von einem Baum erschlagen.
Darüber hinaus seien nach einer vorläufigen Bilanz 15 Menschen durch den Sturm verletzt worden, vier von ihnen schwer, sagte ein Sprecher des französischen Zivilschutzes. Sie wurden zum Teil von umstürzenden Bäumen oder herabfallenden Gegenständen getroffen.
Die Regionalflughäfen in Straßburg und Basel-Mülhausen-Freiburg im Grenzgebiet zu Deutschland wurden wegen des Sturms vorübergehend gesperrt, wie die Betreiber mitteilten. Auch der Eiffelturm in Paris wurde wegen Windböen von bis zu hundert Stundenkilometern geschlossen. Rund 200.000 Haushalte vor allem im Norden Frankreichs waren nach Angaben der Behörden ohne Strom.
Gondel in Schweiz gestoppt
Im Schweizer Skigebiet Pizol im Kanton St. Gallen sind mehrere Bäume auf die Tragseile einer Bergbahn gestürzt. Wie viele Menschen am Mittwoch in den Gondeln festsaßen und ob es Verletzte gab, war bisher unklar, teilte die Polizei mit. Helikopterflüge waren wegen des Sturmtiefs Burglind zunächst nicht möglich. Es wurde geprüft, wie die Wintersportler in Sicherheit gebracht werden könnten.
Wegen des Sturms gab es im Kanton St. Gallen bisher 120 Schadensmeldungen. Bäume stürzten auf Straßen. Zwei Autos und ein Traktor wurden beschädigt. Zudem wurden umgeknickte Schornsteine und Antennen gemeldet. Die Böen deckten mehrere Dächer ab.
Deutscher Wetterdienst hebt Warnung auf
"Burglind" kam in Deutschland deutlich geschwächt an. Am Mittwoch haben heftige Böen in großen Teilen des Landes dennoch zu Beeinträchtigungen geführt. Trotz einer Reihe von Verkehrsunfällen und beschädigten Gebäuden blieben die Folgen weitgehend überschaubar.
"Burglind" zog vom Norden fast durch ganz Deutschland. Der Deutsche Wetterdienst hob seine für viele Regionen ausgegebenen Unwetterwarnungen zum großen Teil nach und nach auf. Mit 191 Stundenkilometern wurden auf dem Hochgrat im Allgäu in 1.720 Metern Höhe die stärksten Böen gemessen, in vielen niedrigeren Regionen wurden Böen von 100 bis 120 Stundenkilometern gemessen.
Im Bahnverkehr führten Schäden durch "Burglind" zu Beeinträchtigungen. Im Fernverkehr wurden ab Köln, Aachen, Kaiserslautern und Stuttgart Strecken gesperrt. Im Nahverkehr musste die Bahn einzelne Strecken in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sperren. Über die Dauer der Sperrungen konnte die Bahn zunächst keine Angaben machen.
Zug kollidierte mit Baumstamm
In Nordrhein-Westfalen prallte Mittwochfrüh ein Zug auf der Strecke zwischen Coesfeld und Dortmund im Bereich Lünen auf einen umgestürzten Baumstamm, wie die Bundespolizei mitteilte. Dabei entgleiste der Triebwagen und rutschte trotz Schnellbremsung etwa 120 Meter durch das Gleisbett. Von den rund 70 Fahrgästen wurde offenbar niemand verletzt.
In vielen Regionen waren Polizei und Feuerwehr im Dauereinsatz. In Nordrhein-Westfalen zählte die Polizei mehr als 1.500 Einsätze und 128 witterungsbedingte Verkehrsunfälle. Dabei seien drei Menschen schwer und sechs Menschen leicht verletzt worden, der gesamte Sachschaden dürfte in Nordrhein-Westfalen mehr als drei Millionen Euro betragen. Auch der Fährverkehr zu den Inseln Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge und Helgoland wurde eingeschränkt.
(APA/AFP)