Rote Ampel für Diesel (und später Benzin) auf Mallorca

Autofahrer sollen auf den Balearen generell dem Ende der Verbrennermotoren entgegensehen
Autofahrer sollen auf den Balearen generell dem Ende der Verbrennermotoren entgegensehenOK Rent a Car/Youtube/Screenshot
  • Drucken

Die Regierung der Balearen plant ein historisches Gesetz, das ab 2025 keine neuen Dieselautos, ab 2035 auch keine neuen Benziner mehr zulässt.

Vor dem Hintergrund der großen Krise um den Dieselantrieb bei Kraftfahrzeugen will die spanische Mittelmeerinsel Mallorca zum europäischen Vorreiter in Sachen Umweltschutz werden und Dieselfahrzeuge komplett verbieten. Nach den Plänen der Inselregierung sollen zudem die Autovermieter ihre Wagenflotten allmählich auf E-Fahrzeuge umstellen.

Sogar das einzige Kohlekraftwerk auf Mallorca will man dicht machen. Das Fernziel lautet, auf den Balearischen Inseln, zu denen im wesentlichen auch Ibiza, Menorca und Formentera gehören, nur noch saubere Energieformen zu benutzen.

„Wir wollen Inseln, die nicht die Umwelt verschmutzen", sagt Francina Armengol, Regierungschefin der Balearen. Armengols wichtigste Waffe dabei wird ein Klimaschutzgesetz sein, über das gerade im Regionalparlament in Palma beraten wird und das 2019 in Kraft treten soll. Armengol führt eine Mitte-Links-Regierung aus Sozialisten und der linksökologischen Partei Més per Mallorca (Mehr für Mallorca) an.

Kern des Klimagesetzes ist ein Stufenplan, mit dem die Luftverschmutzung stark reduziert werden soll. Zuerst wird dem Dieselmotor der Kampf angesagt: Von 2025 an sollen keine neuen Dieselautos auf den Inseln mehr zugelassen werden; für Altautos ist zunächst ein Bestandsschutz geplant. Zehn Jahre später, ab 2035, soll es dann ähnlich sogar den Benzinmotoren an den Kragen gehen, die schrittweise verbannt werden.

Ab 2050 nur noch E-Fahrzeuge

Auch Urlauber, die mit eigenem Fahrzeug auf die Inseln wollen, müssen sich anpassen: Ab 2025 dürfen sie keine Dieselfahrzeuge mehr mitnehmen, von 2035 an keine Benziner mehr. Da die meisten Gäste aber ohnehin per Flugzeug kommen und sich, wenn nötig, Fahrzeuge mieten, müssen die Autoverleiher allmählich beginnen, ihre Flotten auf Elektrofahrzeuge umzurüsten, denn auch für sie gilt das Jahr 2035. Damit das erreicht wird, sollen von 2020 an jedes Jahr wenigstens zwei Prozent der Mietwagenflotte auf Strom umgestellt werden.

Gleichzeitig werden tausende Ladestationen auf den Inseln installiert, auch auf Parkplätzen der Hotels. Allein auf Mallorca sind im Sommer rund 100.000 Mietwagen unterwegs.

Nach Berechnungen der Balearenregierung ist der Straßenverkehr für 35 Prozent der Kohlendioxidausstöße auf den Inseln verantwortlich. Bis 2050 will man die Energiewende komplett abschließen: Dann sollen (mit wenigen, begründeten Ausnahmen) überhaupt nur noch Elektrofahrzeuge rollen, Strom und Heizenergie komplett aus erneuerbaren Quellen, etwa Wind- und Sonnenkraft, kommen. Daher muss das Kohlekraftwerk im Norden Mallorcas bis 2025 zusperren – dabei hat allerdings die konservative Zentralregierung in Madrid noch das letzte Wort. Die Balearenregierung führt an, dass dieses Kraftwerk, das seit 1981 am Rand des Urlaubsortes Alcúdia in Betrieb ist, allein rund ein Viertel der CO2-Emissionen auf den Balearen verursacht.

Das große Solarzellenwuchern

Statt auf fossile Energiequellen will man vermehrt auf Sonnenenergie setzen, die auf den Balearen – wie in ganz Spanien – bizarrerweise keine größere Rolle spielt: Dazu sollen zum Beispiel alle größeren Parkplätze mit Solarpaneelen überdacht werden, auf neuen Gewerbe- und Industriegebäuden müssen Sonnenkollektoren installiert werden. Das soll auch für öffentliche Bauten gelten, die somit eine Nebenfunktion als Kraftwerke bekommen.

Der aufsehenerregende Klimaschutzplan soll helfen, die Energieziele der EU zu erfüllen, wonach bis 2020 europaweit 20 Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen kommen. Auf den Balearen sind das laut Regionalregierung derzeit nur zwei Prozent.

Abschied auch für Plastik

Anfang des Jahres hatte die Balearenregierung ein Abfallgesetz auf den Weg gebracht, mit dem der Gebrauch von Plastikobjekten reduziert oder verboten wird: So werden ab 2020 etwa Plastiksackerl und Plastikgeschirr verbannt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.