Längste totale Mondfinsternis des Jahrhunderts bannte die Welt

A sinking ´blood moon´ is seen after a full lunar eclipse in the southern Bavarian village of Raisting
A sinking ´blood moon´ is seen after a full lunar eclipse in the southern Bavarian village of Raisting(c) REUTERS (Michael Dalder)
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Der Vollmond war für 103 Minuten in rötliches Licht getaucht. Nicht überall gab es aber gute Sicht auf den Erdtrabanten und den "Riesen-Mars" - auch in Österreich.

Die längste totale Mondfinsternis des Jahrhunderts hat am Freitag zahlreiche Menschen rund um den Erdball in den Himmel schauen lassen. Während australische Himmelsgucker den Wecker stellen mussten, um den "Blutmond" vor Sonnenaufgang zu sehen, war das seltene Naturschauspiel in Europa an einem lauen Abend zu sehen. Vielerorts, so auch in Wien, verstellten aber Wolken den Blick auf den Mond.

Von etwa 21.30 Uhr bis gegen 23.15 Uhr war die Scheibe des Vollmonds in Mitteleuropa in ein rötliches Licht getaucht. Mit einer Gesamtdauer von 103 Minuten war die Phase der totalen Verfinsterung des Monds außergewöhnlich lang. Als Zusatzattraktion gab es noch einen wegen seiner derzeitigen Nähe zur Erde besonders hellen und großen Nachbarplaneten Mars zu sehen.

Österreich: Vor allem im Süden gute Sicht

In Indien wurden am Freitag Hindu-Tempel geschlossen, um die angeblich von verdunkelten Himmelskörpern ausgehende negative Energie zu bannen. Ganz anders sah das der Kenianer Teddy Muthusi, der das Schauspiel in der Hauptstadt Nairobi beobachtete. "Genau darum geht es im Leben: Magische Momente wie dieser. Es ist einfach wunderschön", sagte er - und sprach wohl vielen anderen Erdbewohnern aus der Seele. Auch in den sozialen Medien beschäftigte viele das Himmelsspektakel. "Ich finde den Gedanken irgendwie wunderschön, dass die ganze Welt heute gemeinsam zum Mond aufschaut", schrieb ein deutscher Twitter-Nutzer.

In Österreich hatten vor allem die Bewohner der südlichen Bundesländer freie Sicht auf den verfinsterten Mond, wie etwa Bilder von Sternwarte Steinberg bei Graz zeigten. Im ganzen Land gab es zahlreiche organisierte oder spontane "Public Viewings" der Mondfinsternis und des "Riesen-Mars".

Wiener Sicht durch Wolken verstellt

Am Cobenzl in Wien-Döbling fanden sich auf Einladung der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) Hunderte Schaulustige ein, um dem Naturschauspiel zu folgen. "Für uns ist das natürlich das astronomische Ereignis des Jahres", sagte WAA-Chef Alexander Pikhard vor Beginn der maximalen Mond-Verfinsterung. In der Folge lugte der Mond allerdings nur schemenhaft aus den Wolken hervor, um in der Folge bis zum Ende der maximalen Verfinsterung um 23.14 Uhr zur Enttäuschung der Anwesenden von einem nahen Gewitter völlig verdeckt zu werden.

Ähnliche Szenen spielten sich am Schafberg in Wien-Hernals ab, wo gegen 22.00 Uhr Dutzende Menschen, viele davon mit Rucksäcken und Picknickkörben, die Wiese bei der Ladenburghöhe bevölkerten. Doch außer rotstichigen Wolken, Blitzen und den Lichtern der Großstadt war auch dort nichts zu sehen. Der ausgelassenen Freitagsfac was der ausgelassenen Stimmung unter den Ausflüglern keinen Abbruch tat.

In Deutschland versuchten zahlreiche Menschen bei hochsommerlichen Temperaturen von bis zu 30 Grad, dem Himmelsschauspiel mit bloßem Auge, Fernglas oder Teleskop zu folgen. "Für die derzeit lebenden Menschen ist das ein einmaliges Ereignis", sagte der Chef der Vereinigung der Sternfreunde in Heppenheim, Sven Melchert. Im Norden, Westen und Süden Deutschlands war die Sicht auf die beiden rötlich leuchtenden Himmelskörper vielerorts recht gut, in Berlin und den östlichen Bundesländern schoben sich Gewitterwolken vor den finsteren Mond. Auch am Alpenrand war das Himmelsspektakel nicht überall zu sehen.

Hunderte Menschen verfolgten es am Strand von Norderney an der Nordsee. "Viele Hundert Menschen" zählte auch Stefan Krause von der Volkssternwarte Bonn beim Beobachten auf dem Alten Zoll am Rheinufer. "Das Wetter ist gut und es ist Wochenende", sagte er über das große Interesse. Zudem sei die Mondfinsternis an einem Abend zu sehen und nicht in den Nachtstunden. Rost-rot sei der Mond, schilderte Krause.

Erde auf gerader Linie zwischen Sonne und Mond

In der Schweiz hatten vor allem die Mondbeobachter in Luzern Glück. In der Hauptstadt Bern und in Lausanne trübte hingegen der bewölkte Himmel das Erlebnis, berichteten Fotografen.

Erst am 9. Juni 2123 wird es eine drei Minuten längere Mondfinsternis geben. Bei der Mondeklipse stand die Erde auf einer geraden Linie zwischen Sonne und Mond - der Vollmond tauchte also in den Schatten ein, den die von der Sonne angestrahlte Erde ins Weltall wirft.

(APA/AFP/dpa/Reuters)

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Längste Mondfinsternis des Jahrhunderts am Freitag zu sehen

Freitagabend gibt es nicht nur einen "Blutmond" zu sehen, sondern verspricht auch besonders gute Sicht auf den Mars. Die totale Finsternis beginnt um 21.30 Uhr und kann auf Public Viewing-Plätzen in und um Wien beobachtet werden.

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