Und was passiert, wenn Afrika „explodiert“?

Frauen im Sudan, wo die Geburtenrate bei 4,29 liegt. Das klingt zwar ziemlich hoch, ist aber weniger als der Durchschnitt in Subsahara-Afrika (4,85).
Frauen im Sudan, wo die Geburtenrate bei 4,29 liegt. Das klingt zwar ziemlich hoch, ist aber weniger als der Durchschnitt in Subsahara-Afrika (4,85).REUTERS
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Die Zahlen sind alarmierend: Bis ins Jahr 2050 könnte sich die Bevölkerung des Kontinents auf 2,5 Milliarden Menschen verdoppeln. Das Wachstum zählt zu den großen Herausforderungen der Menschheit. Und zwar auch jenseits von Afrika.

Wer eine Ahnung von der möglichen Zukunft Afrikas bekommen will, sollte nach Nigeria schauen. Es ist ein Land der Widersprüche. Nigeria schwimmt im Öl. Hier lebt der reichste Afrikaner, Aliko Dangote. Und hier grassiert die extreme Armut. Nirgendwo auf dem Planeten müssen mehr Menschen von weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag leben – oder genauer: überleben. Das Elend deutet sich in den Slums der Metropole Lagos an. Die wachsenden Armenviertel künden auch von einem gefährlichen Boom, der das Land erfasst hat. Die Briten verließen 1960 eine Kolonie mit 45 Millionen Einwohnern. Inzwischen hat sich die Bevölkerung Nigerias vervierfacht – auf 190 Millionen Einwohner. Und das ist erst der Anfang. Mitte des 21. Jahrhunderts soll das westafrikanische Armenhaus die USA als drittgrößtes Land der Welt überholt haben. 410 Millionen Menschen würden dann in Nigeria leben. Und 2100 könnte es an China vorbeiziehen. So prognostizieren es die Vereinten Nationen.

Das Bevölkerungswachstum ist in Teilen Afrikas außer Kontrolle. Bis zur Mitte des Jahrhunderts wird sich die Zahl der Menschen auf dem Kontinent voraussichtlich von 1,26 auf 2,53 Milliarden verdoppeln. Afrika, die mutmaßliche Wiege der Menschheit, ist auch ihr Jungbrunnen. Positiv formuliert. Schon heute ist jeder zweite Bewohner Subsahara-Afrikas ein Kind, also unter 18 Jahre alt. Es gibt Experten, die das als Chance sehen, die auf eine „demografische Dividende“ hoffen. Andere warnen. Vor Verteilungskämpfen, vor noch mehr Hunger, Krieg und einer neuen Migrationswelle. Sicher ist: Die Bevölkerungsexplosion auf dem Kontinent zählt zu den großen Herausforderungen. Und zwar auch jenseits von Afrika. Wie konnte es so weit kommen – und was ist zu tun?

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