Angst vor Dammbruch: Englische Kleinstadt von Wassermassen bedroht

Ein Hubschrauber soll 400 Tonnen Material zum Umleiten des Wasserzuflusses einfliegen.
Ein Hubschrauber soll 400 Tonnen Material zum Umleiten des Wasserzuflusses einfliegen.(c) Getty Images (Leon Neal)
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Tausende Bewohner von Whaley Bridge mussten in Notunterkünfte gebracht werden. Der Dauerregen beschädigte das Reservoir. Die Pumpen sind überlastet.

Um einen drohenden Dammbruch in Nordengland zu verhindern, haben die Behörden in der Nacht zum Freitag einen Hubschrauber zur Unterstützung angefordert. Dieser solle rund 400 Tonnen Material zum Umleiten des Wasserzuflusses in das Toddbrook Reservoir in der Nähe des bedrohten Städtchens Whaley Bridge einfliegen, berichteten die Nachrichtenagentur PA und der Sender BBC. Zuvor schon waren mehrere Tausend Menschen aus der Stadt in Sicherheit gebracht worden.

Die stellvertretende Polizeichefin der Region, Rachel Swann, wollte sich nicht zu den Erfolgsaussichten des Helikopter-Einsatzes der Royal Air Force äußern. "Zu dieser Zeit ist die Zukunft des Damms ungewiss, daher möchte ich die Menschen an die Gefahr erinnern, die ihnen droht, sollte der Damm brechen", sagte sie.

Der Damm bei Whaley Bridge droht zu brechen, die Ortsbewohner sind in Sicherheit. –
Der Damm bei Whaley Bridge droht zu brechen, die Ortsbewohner sind in Sicherheit. – (c) APA/AFP/DERBYSHIRE CONSTABULARY/HANDOUT (HANDOUT)

Regen, Regen, Regen

Durch tagelangen schweren Regen sei das Toddbrook Reservoir nahe dem Städtchen südöstlich von Manchester schwer beschädigt worden, teilte die Umweltbehörde am Donnerstag mit. Der Pegel des Flusses River Goyt könne schnell steigen, sollte Wasser aus dem Staudamm austreten. Feuerwehrtrupps bemühten sich, mit Hochleistungspumpen den Pegel des Reservoirs zu senken. Ein Vertreter der Flussbehörde sagte, man könne erst "frühestens nach 24 Stunden" sagen, ob ein Dammbruch ausgeschlossen werden könne. Experten befürchteten zudem, dass ein beschädigter Überlauf endgültig zusammenbrechen und "massive Überflutungen" auslösen könne.

Es bestehe Lebensgefahr, warnte die Polizei. Menschen sollten der Gegend fernbleiben. Viele der etwa 6500 Einwohner von Whaley Bridge versammelten sich in einer Schule im Nachbarort Chapel-en-le-Frith, um dort weitere Informationen zu bekommen. Sie sollten ihre Haustiere und auch Medikamente mitnehmen.

Die Polizei rief die Anrainer auf, bei Freunden und Verwandten in der Umgebung Unterschlupf zu suchen. Den übrigen Menschen sei in den umliegenden Ortschaften Unterkunft in Pubs und Gemeindehallen angeboten worden, hieß es bei BBC.

Verlassene Kleinstadt

Teile des Ortes seien "wie eine Geisterstadt", berichtete ein Einheimischer der BBC. "Das ist hier ziemlich verlassen." Einwohner gingen davon aus, dass im Falle eines Dammbruchs ihr Ort weitgehend zerstört werden würde. Die Wassermassen würden dann direkt durch den Ort fließen, sagte David Holt aus Whaley Bridge dem Sender Sky News.

Auf Bildern, die von Hubschraubern aus aufgenommen worden waren, war eine starke Beschädigung des Staudamms an einer Stelle zu erkennen. Das Toddbrook Reservoir stammt Berichten zufolge aus dem 19. Jahrhundert. Kem Mehmet von der Polizei in Derbyshire betonte, dass es Pläne für jedes Szenario gebe - auch für den Fall des Dammbruchs.

Von dem Dauerregen war auch die Umgebung betroffen. Bahnstrecken und Straßen mussten teils gesperrt werden. Ein Pfadfinderlager mit 4.500 Teilnehmern aus 23 Ländern wurde abgebrochen.

(APA/dpa)

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