Geld für die Lehrerfortbildung wird zweckentfremdet. Der Christliche Lehrerverein lud etwa die Schwester von Präsident Barack Obama ein.
Linz. Der oberösterreichische Landesrechnungshof lässt kein gutes Haar an der Lehrerfortbildung im eigenen Bundesland. Hauptkritikpunkt: Die 270.000 Euro, die das Land Oberösterreich den Lehrervereinen jährlich für die Fortbildung zur Verfügung stellt, würde nur zum Teil dafür verwendet. Im Umkehrschluss heißt das: Der Rest wird zweckentfremdet.
„Wir konnten nachweisen, dass ein Teil der Förderungen für interessen- und standespolitische Maßnahmen sowie für diverse Vereinsaktivitäten verwendet wurde“, heißt es im Bericht des Landesrechnungshofes. So würden etwa die jährlich von jedem der vier Lehrervereine – sie sind ÖVP, SPÖ, FPÖ und Grünen zuordenbar – abgehaltenen Generalversammlungen auch aus diesem Förderbudget bezahlt. Veranstaltungen, die selbst der Landesschulrat als „standespolitische Tagungen“ bezeichnet.
Gekostet haben diese Veranstaltungen je nach Größe des Vereins 5000 bis 100.000 Euro. Und so hat der mit fast 13.000 Mitgliedern größte Verein, der ÖVP-nahe Christliche Lehrerverein (CLV), im vergangenen Jahr sogar Auma Obama, die Schwester von US-Präsident Barack Obama, als Gastrednerin zur Generalversammlung geladen.
Bei Schulen gespart
Kritik übt der Rechnungshof auch an der Überschreitung des Budgets. In den vergangenen drei Jahren wurden für die Fortbildung insgesamt 318.000 Euro mehr ausgegeben als veranschlagt. Sparen musste die zuständige Bildungsdirektion des Landes deshalb an anderer Stelle. So wurde etwa weniger in die Ausstattung der Schulen investiert.
Bei der Bildungsdirektion liegt laut Landesrechnungshof auch die Hauptschuld für das Missmanagement. Diese müsse die Förderungen für die Lehrerfortbildung zweckbinden. Es sollte nicht nur klare Kriterien geben, was gefördert wird, sondern auch eine Überprüfung stattfinden. (j.n.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.02.2014)