Lehrer zu werden ist weniger attraktiv

Lehrerzimmer in einer Schule
Lehrerzimmer in einer Schule(c) www.bilderbox.com (BilderBox.com)
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An Pädagogischen Hochschulen und Unis gibt es weniger Lehramtsstudenten.

Wien. Die neue Lehrerausbildung hat offenbar nicht nur an den Pädagogischen Hochschulen (PH), sondern auch an den Universitäten zu einem Rückgang an Studienanfängern geführt. Laut einer parlamentarischen Anfragebeantwortung durch Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) schrieben sich im vergangenen Herbst deutlich weniger Studenten ein: Die Zahl der begonnenen ordentlichen Lehramtsstudien sank auf knapp 4100. Ein Jahr zuvor wurden noch 5600 Lehramtsstudien begonnen, zwei Jahre vorher waren es 5000.

Das sinkende Interesse könnte auch damit zu tun haben, dass sich bei der Ausbildung einiges geändert hat. Das Studium wurde auf ein Bachelor- und Mastersystem umgestellt und Aufnahmetests wurden eingeführt. Diese Veränderungen sind nicht an allen Universitäten gleich weit fortgeschritten: An den Unis Salzburg und Linz sowie der TU Wien gab es im laufenden Studienjahr noch keine Aufnahmeverfahren. Andere Unis haben wiederum noch nicht auf Bachelor und Master umgestellt. Die Umwandlung muss bis 2016/17 abgeschlossen sein.

65 Prozent sind weiblich

Zuletzt haben auch die PH über sinkendes Interesse am Lehramtsstudium berichtet. Zwar gibt es an den PH schon seit jeher Aufnahmeprüfungen, allerdings verlängert sich das Studium dort durch die neue Ausbildung deutlich: von sechs Semestern für den Bachelorabschluss und damit zum „fertigen Lehrer“ auf zehn Semester bis zum „vollwertigen Lehrer“. Laut neuem Dienstrecht dürfen Absolventen zwar schon nach acht Semestern mit dem Bachelor unterrichten, müssen sich aber verpflichten, innerhalb von fünf Jahren einen Masterabschluss zu machen.

An den Unis verlängert sich zwar die Studienzeit nicht allzu stark (derzeit neun Semester im Diplomstudium), allerdings sind hier die Aufnahmetests neu. Die sind recht unterschiedlich: An den meisten Unis musste ein mehrstufiges Verfahren mit einem Test am Ende absolviert werden, dessen Bestehen Voraussetzung für die Inskription war. An der größten Lehrerausbildungsstätte, der Uni Wien, konnte man dagegen unabhängig vom Testergebnis das Studium beginnen – wer zu wenige Punkte erreichte, musste nur den Umweg über ein Informations- und Beratungsgespräch gehen. Nicht verändert hat sich in den vergangenen Jahren die Geschlechterquote: Rund 65 Prozent der Anfänger sind Frauen. Beliebtestes Fach ist nach wie vor Englisch, gefolgt von Geschichte, Deutsch und Psychologie/Philosophie. (red/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.06.2015)


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