Buben sind häufiger in Sonderschule

Themenbild
Themenbild(c) www.BilderBox.com (www.BilderBox.com)
  • Drucken

Die Bildungslaufbahnen von Mädchen und Buben unterscheiden sich deutlich: Mädchen besuchen häufiger eine maturaführende Schule als Buben.

Wien. Mädchen lesen besser, Buben sind besser beim Rechnen: Darauf werden die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in der Schule meist reduziert. Dabei gibt es auch zahlreiche andere Differenzen, wie bei der Veranstaltung „Gleichstellung im Gespräch“ im Bildungsministerium aufgezeigt wurde.

So unterscheiden sich die Bildungslaufbahnen deutlich: Schulpflichtige Buben (62 Prozent) werden wesentlich häufiger der Vorschulstufe zugewiesen als Mädchen (38 Prozent). Auch in Sonderschulen sind Buben deutlich überrepräsentiert (67 Prozent). Mädchen besuchen hingegen (56 Prozent) häufiger eine maturaführende Schule (AHS, BHS) als die Burschen (45Prozent), die selbst wiederum deutlich häufiger eine Lehre absolvieren. Folge sind dann höhere Hochschulzugangs- und -Abschlussquoten bei den Frauen.

Die Aussage „Mädchen lesen besser, Buben sind besser in Mathematik“ muss differenziert betrachtet werden. So haben diverse Studien gezeigt, dass Mädchen am Ende der Volksschule beim Lesen leichte Vorteile haben, die zum Ende der Pflichtschulzeit stark anwachsen. In der Gesamtbevölkerung zeigen sich dann aber wieder minimale Unterschiede zugunsten der Männer.

Buben trauen sich mehr zu

Eine Erklärung dafür könnte die Lesefreude bzw. -häufigkeit bieten: 15-jährige Mädchen lesen häufiger zum Vergnügen und äußern größere Lesefreude – wird das Lesen nicht nur auf Bücher bezogen, sondern auch auf andere Medien, sind die Unterschiede nur mehr gering bzw. beim Online-Lesen gar nicht mehr vorhanden. Bei Erwachsenen gibt es praktisch keine Unterschiede mehr in der Lesehäufigkeit.

In der Mathematik sieht es zunächst ähnlich aus: Buben haben leichte Vorteile am Ende der Volksschule, die bis zum Ende der Pflichtschule deutlicher werden. Im Unterschied zum Lesen verschwinden sie aber im Erwachsenenalter nicht, sondern bleiben bestehen. Buben haben etwas mehr Freude an Mathematik, und sie haben eine höhere Selbstwirksamkeitsüberzeugung: Sie trauen sich viel eher zu, schwierige Lernziele zu erreichen. Das gilt auch bei gleicher Kompetenz. Im internationalen Vergleich sind gerade die Unterschiede in der Selbstwirksamkeitsüberzeugung in Österreich sehr hoch.

Im Schnitt bekommen Mädchen in Österreich übrigens bessere Schulnoten als Burschen, auch bei gleicher Kompetenz. Dieser Effekt ist in den Sprachen deutlich, in der Mathematik viel geringer ausgeprägt. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.09.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.