Nachteil für Großfamilien: ÖBB prüfen nun neuen Tarif

(c) APA (J�GER Robert)
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Verhandlungen mit Ministerinnen und Ländern. In der zweiten Hälfte 2014 könnte es Änderungen geben.

Wien. Es mag Zufall gewesen sein: Während auf der einen Seite des Haupteingangs beim Wiener Westbahnhof zwei Frauen Flyer mit ÖBB-Angeboten für Kinder verteilten, protestierten am Freitagnachmittag auf der anderen Seite rund 50 Eltern und Kinder gegen die aktuellen Familientarife der ÖBB. „Kinder unerwünscht“, stand auf ihren Plakaten. Auch ein Kanon wurde vorgetragen: „ÖBB, wir wollen mitfahren, schränkt uns Kinder nicht mehr ein.“

Grund für den Protest ist, dass die ÖBB im Zuge der Umstellung ihrer Tarife im Dezember 2013 die Begünstigungen für Familien mit mehreren Kindern in der bisherigen Form abgeschafft haben. Seither ist ein neues Modell in Kraft: Kinder bis zu sechs Jahren können noch gratis mitfahren. Allerdings dürfen nur noch zwei Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren kostenlos reisen. Für jedes weitere Kind wird der halbe Fahrpreis fällig.

„Von zwei Millionen Familien mit Kindern in Österreich haben 190.000 drei oder mehr Kinder“, sagt Gudrun Kugler, Mitorganisatorin der Demonstration und Mutter von vier Kindern. Für die ÖBB handle es sich also um überschaubare Kosten, weiterhin alle Kinder kostenlos mitfahren zu lassen. Unterstützt wird Kugler vom ÖVP-nahen Familienbund und vom katholischen Familienverband.

Ergebnisse bis Herbst

In der zweiten Hälfte 2014 könnte es Änderungen geben. ÖBB-Generaldirektor Christian Kern bestätigte der „Presse“ dass bei Gesprächen mit Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ), Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) mehreren Landeshauptleuten und Verkehrslandesräten sowie der Arbeiterkammer und Familienverbänden vereinbart worden sei, „dass die ÖBB die Angebote für die Familien prüfen“ werden. Geplant ist, die Ergebnisse im Herbst dieses Jahres vorzustellen, erläuterte Kern.

Bisher machte die ÖBB auf die Vorteile der neuen Familientarife aufmerksam: Sie seien flexibler und würden nicht nur Eltern und ihre eigenen Kinder gelten. So könnten auch Freunde, oder etwa auch die Oma mit dem Enkelkind günstig fahren. (ib/ett)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.06.2014)

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