Wikileaks: Schengen-Grenzen kein Hindernis für CIA-Agenten

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Symbolbild: CIA(c) EPA (Dennis Brack/Pool)
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Von Kleidung bis One-way-Ticket: Die Enthüllungsplattform veröffentlicht zwei Dokumente mit Tipps für Agenten, um unauffällig Grenzen zu passieren.

Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat zwei CIA-Dokumente veröffentlicht, die Agenten des US-Geheimdienstes Ratschläge für das unauffällige Passieren von Grenzkontrollen insbesondere des Schengen-Raums geben. Die am Sonntag veröffentlichten Dokumente aus den Jahren 2011 und 2012 sind als Geheimsachen eingestuft und als "NOFORN" gekennzeichnet.

Die Abkürzung bedeutet "No Foreigners" und ist eine Kennzeichnung für Dokumente, die nur nicht für Ausländern bestimmt sind. Die Dokumente beinhalten eine Reihe von Strategien für Agenten, mit denen sie bei Kontrollen an internationalen Flughäfen oder Grenzen eine zweites Prüfverfahren vermeiden sollen. Einige von ihnen sind offensichtlich: So wird davon abgeraten, einen Tag vor Abflug ein bar bezahltes One-way-Flugticket zu kaufen. Andere lauten: nicht ungepflegt aussehen bei Reisen mit einem Diplomaten-Pass.

Enttarnt wegen "zu legerer Kleidung"?

"Bei einem Vorfall während eines frühmorgendlichen Transits auf einem europäischen Flughafen suchten Sicherheitsbeamte einen CIA-Offizier für eine zweite Überprüfung aus", heißt es demnach in einem der Dokumente. Obwohl der CIA-Agent keinen Anlass für eine genauere Personenkontrolle gegeben habe, sei er aufgerufen worden - möglicherweise habe die "allzu legere Kleidung" des Mannes, der mit einem Diplomaten-Pass unterwegs gewesen sei, die Aufmerksamkeit der Sicherheitsleute geweckt.

Das Fallbeispiel führt den Angaben zufolge weiter aus, dass das Gepäck des Agenten anschließend positiv auf Sprengstoffspuren getestet worden sei. Dennoch habe der Agent trotz intensiver Befragung dank einer glaubwürdigen und in sich schlüssigen Geschichte, die ihm zur Tarnung diente, letztlich die Kontrolleure täuschen können; er habe ihnen erzählt, dass er in den USA an einer Terrorabwehr-Ausbildung teilgenommen habe. Eine solche "konsistente, eingespielte und plausible" Geschichte sei wichtig um Nachkontrollen zu vermeiden und entscheidend, um sie gegebenenfalls zu überstehen, heißt weiter.

"Geheimoperationen" auch unter Obama

In einem der CIA-Dokumente mit dem Titel "Schengen Overview" werden Bedenken angesichts der biometrischen Sicherheitsverfahren für Reisende mit US-Pässen in der EU geäußert, da die neuen Systeme eine "Identitätsbedrohung" darstellten, was laut Wikileaks heiße, dass die CIA befürchte, dass es für ihre Agenten schwieriger werde, mit gefälschten Papieren zu reisen. Laut Wikileaks-Gründer Julian Assange zeigen die Dokumente, dass die CIA auch unter Präsident Barack Obama weiter "Geheimoperationen in EU-Mitgliedstaaten" ausführen wolle.

(APA/AFP)

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