Kinderbetreuung: Eltern zufriedener als Kinder

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Knapp die Hälfte der Acht- bis Zehnjährigen sind in außerhäuslicher Betreuung.

Die außerhäusliche Betreuung der Acht- bis Zehnjährigen in Österreich wird von Kindern und deren Eltern positiv bewertet, wobei die Erwachsenen eine Spur zufriedener sind. Das geht aus einer am Montag vom Familienministerium präsentierten Studie hervor. Die wenigen negativen Bewertungen betreffen Hort und Ganztagsschulen. Ministerin Sophie Karmasin (ÖVP) ortete hier Verbesserungsbedarf.

Das Österreichische Institut für Familienforschung (ÖIF) befragte für die Studie 133 regelmäßig extern betreute Kinder und ihre Eltern. Die Ergebnisse: Am häufigsten (39,1 Prozent) übernehmen die Verwandten die Betreuung am Nachmittag, meist die Großeltern. Dahinter folgen Hort (33,8 Prozent), Schulen (27,1), andere Personen (13,5) und Tagesmütter (6,8). Der Hort wird häufiger von Doppelverdiener-Familien genutzt, Alleinerziehende nutzen häufiger Verwandte.

Insgesamt liegt die Betreuungsquote der Acht- bis Zehnjährigen bei 49,3 Prozent. Von diesen waren 60,2 Prozent auch in den Ferien zumindest teilweise außerhäuslich betreut.

Eltern häufiger "sehr zufrieden"

93 Prozent der befragten Kinder und 94 Prozent der Eltern bewerteten die Nachmittagsbetreuung positiv, allerdings waren die Eltern häufiger "sehr zufrieden" (51 gegenüber 43 Prozent). Kinder hoben vor allem das großelterliche Verwöhnprogramm - viel spielen, gutes Essen, Fernseherlaubnis - positiv hervor. Die einzigen negativen Bewertungen gab es bei institutionellen Angeboten. Eltern war vor allem das Mittagessen, die Erledigung der Hausübungen und die gute Erreichbarkeit wichtig.

66 Prozent der Eltern sagten, es mangle an verschränkten Ganztagsschulen (vor allem in kleinen und mittleren Gemeinden), 58 Prozent sahen einen Mangel bei Tageseltern-Plätzen im Wohnumfeld (vor allem in Städten). In kleinen Gemeinden wurden Hortplätze vermisst.

"Durchaus alarmierende Zahl"

Karmasin sprach von einem großen Aufgabenspektrum beim Ausbau und der Qualität der Nachmittagsbetreuung. Bei den Eltern herrsche Unzufriedenheit mit dem Angebot, und dass es für 40 Prozent der extern Untergebrachten keine Ferienbetreuung gibt, sei eine "eine durchaus alarmierende Zahl".

ÖIF-Leiter Wolfgang Mazal schloss aus den Daten (vor allem den unterschiedlichen Einschätzungen von Kindern und Erwachsenen), dass für die Eltern vor allem der organisatorische Aspekt im Vordergrund stehe, nicht so sehr der pädagogische. Er wertete dies als dramatisch. "Der institutionelle Nachholbedarf ist eindeutig", es müsse massiv investiert werden.

(APA)

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