Die meisten Österreicher sind für spezielle Klassen zur Sprachförderung. Dabei macht es kaum einen Unterschied, ob die Befragten selbst einen Migrationshintergrund haben oder nicht.
Zwei Drittel der Österreicher sprechen sich für eine Zusammenlegung von schlecht Deutsch sprechenden Schülern in speziellen Klassen aus, in denen intensiv Deutsch geübt wird. Erst wenn ausreichend Sprachkenntnisse vorhanden sind, sollten diese in den Regelunterricht aufgenommen werden, zeigt eine Umfrage des Österreichischen Integrationsfonds unter 1000 wahlberechtigten Österreichern.
Insgesamt 62 Prozent halten eine solche Maßnahme bei Schulklassen mit einem hohen Anteil an kaum oder nur sehr schlecht Deutsch sprechenden Schülern für "eher zielführend", für 32 Prozent ist sie "eher weniger zielführend" (Rest: keine Antwort). Dabei macht es kaum einen Unterschied, ob die Befragten selbst über einen Migrationshintergrund verfügten oder nicht. Die Umfrage wurde Ende August durchgeführt - also noch vor der entsprechenden Forderung von Integrations-Staatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP).
Kurz drängt auf Gesetzesänderung
Dieser sprach sich am Montag sich für eine Änderung der schulischen Sprachförderung aus. Vor Eintritt ins Regelschulwesen müssten Kinder zunächst ausreichend Deutsch können, so Kurz. In Österreich aufgewachsene Kinder ohne ausreichende Sprachkenntnisse sollten im Rahmen eines Vorschulsystems ein Deutsch-Förderjahr absolvieren, später zugewanderte "Quereinsteiger" am Schulstandort drei- bis sechsmonatige "Crashkurse" machen, bevor sie den regulären Unterricht in ihrer Stammklasse besuchen.
Am Dienstag bekräftigte er seinen Vorstoß und verlangte nach einer entsprechenden Gesetzesänderung. Konkret will er, dass die Beherrschung der deutschen Sprache ein Kriterium bei der Ermittlung der Schulreife wird. Derzeit erfolgt die Beurteilung der Schulreife anhand körperlicher, intellektueller sowie sozioemotionaler Merkmale. Fehlende Deutschkenntnisse sind dagegen kein Grund für ein Verweigern der Schulreife. Der Staatssekretär kündigte an, das Gespräch mit Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) zu suchen. Diese hatte aber wenig Gefallen an seinem Vorstoß gefunden.
(APA/Red.)