Schmied: "Sind gemeinsamer Schule schon sehr nahe"

Schmied Gemeinsame Schule Frage
Schmied Gemeinsame Schule Frage(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
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Dass alle Kinder zwischen zehn und 14 Jahren denselben Schultyp besuchen, ist für die Unterrichtsministerin nur eine Frage der Zeit. Das neue Dienstrecht helfe dabei.

Die Umstellung auf eine gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen ist für SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied "nur eine Frage der Zeit". Der Grund für den Optimismus in einer Frage, die seit Jahrzehnten heftig umstritten ist: Die ÖVP tritt seit einiger Zeit nicht mehr einheitlich gegen eine Gesamtschule ein. Es gebe nun eine "Westachse der ÖVP-Landeshauptleute", die sich für eine gemeinsame Schule einsetzen, meinte Schmied. In der Vergangenheit hatten sich Vorarlberg, Tirol und Salzburg von der schwarzen Parteilinie entfernt.

Die Reform der Lehrerausbildung und das neue Lehrerdienstrecht würden dies begünstigen, da dies ermöglichen würde, einen Sekundarstufenlehrer flexibel einzusetzen. "Da stelle ich fest, dass wir als Sozialdemokratie die gemeinsame Schule seit 90 Jahren theoretisch diskutieren und fordern, ihr jetzt aber praktisch schon sehr nahe gekommen sind", betonte die Ministerin im Gespräch mit der APA.

Nach der Nationalratswahl könnte sie Realität werden, sagt Schmied im Gespräch mit der Kleinen Zeitung: "Ob die gemeinsame Schule Bedingung im Regierungs-Übereinkommen sein wird, hängt von der Stärke der SPÖ nach der Wahl und vom Regierungspartner ab." Bildungspolitik sei mit den Grünen "leichter als mit der Gruppe um den jetzigen Vizekanzler". Allerdings könnte sich ja auch Michael Spindelegger weiterentwickeln.

Die Neue Mittelschule (NMS) sieht Schmied nur als "Etappenziel". Diese habe vor allem eine Umstellung auf eine neue Lehr- und Lernkultur gebracht. An den NMS seien Lehrerteams im Einsatz, es würden offene Lernformen erprobt und auf unterschiedliche Lerngeschwindigkeiten der Kinder eingegangen. Wenn man dies mit der Umstellung des Kindergartens auf einen "Bildungsgarten" kopple, der Intensivierung der Volksschule plus der mit Integrations-Staatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) ausgearbeiteten Sprachförderung, "dann ist das sicher ein Gesamtpaket, das man in der nächsten Legislaturperiode umsetzen sollte".

Neue Lehrerausbildung im Herbst 2015

Die neue Lehrerausbildung wird laut Schmied "sicher nicht an allen Standorten gleichzeitig starten". Vom Potenzial her könnten 2014/15 die ersten Angebote beginnen, "realistischerweise in größerer Zahl dann 2015/16". Deshalb sei auch die baldige Verabschiedung des neuen Dienstrechts so wichtig, damit die Studienanfänger 2014/15 bereits wissen, welche Bedingungen sie an den Schulen vorfinden.

Zufrieden zeigte sich Schmied mit ihrer "Zwischenbilanz": Man habe die Sprachförderung an den Schulen neu verankert, die Senkung der Klassenschülerzahlen geschafft und im Zuge der Bildungsstandards erstmals österreichweite Tests an jedem Standort eingeführt. Darüber hinaus laufe die Ausbauoffensive für die ganztägigen Schulformen - bis 2019 sollen 200.000 Plätze zur Verfügung stehen.

Bei der Schulverwaltungsreform habe sie darüber hinaus "Verländerungstendenzen verhindert", meinte Schmied. "Es gab ja Strömungen, dass alle Lehrer Landeslehrer werden sollen." Außerdem habe man mit dem Bezirksschulrat eine Behördenebene abgeschafft, künftig könne außerdem ein Direktor mehrere Schulen leiten.

(APA/Red.)

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