Zentralmatura: "Missverständnisse" bei Benotung

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Die neue Mathe-Matura steht im Ruf, einen rasanten Anstieg bei den "Nicht Genügend" zu verursachen. Nur in Wien, sagt das "Bifie".

Nachdem die Bundesschülervertretung mit Streik gedroht hat, weil so viele Mathematik-Schularbeiten nach Vorbild der Zentralmatura mit "Nicht Genügend" beurteilt wurden, will das Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) "Missverständnisse" bei der Benotung nach dem neuen System ausräumen. Mit den Schülern soll es Anfang der Woche ein Gespräch geben, kündigt Bifie-Direktor Martin Netzer an.

Wien stärker betroffen, Analyse soll kommen

Ob es tatsächlich einen rasanten Anstieg bei den "Nicht Genügend" gibt, kann man vorerst im Bifie nicht bestätigen. Laut derzeitigen Informationen gebe es das Problem nur in Wien im größeren Umfang, aus anderen Bundesländern seien nur einzelne Meldungen eingegangen. Das Bifie will die Benotung der Schularbeiten nun gemeinsam mit dem Wiener Stadtschulrat analysieren. "Ich glaube nicht, dass es am System liegt", betont Netzer.

Dass vor allem Wien betroffen ist, ist für ihn "ein Rätsel". Die Feldtests und Probeklausuren hätten keine Hinweise geliefert, dass es grundlegende Defizite geben könnte. Sollten sich bei der Analyse der Schularbeiten-Ergebnisse Probleme an einzelnen Standorten zeigen, soll es direkt an den Schulen Fortbildungen für die Lehrer geben, kündigte Netzer an.

"Zu ambitionierten Umsetzung" durch Lehrer?

Eine Häufung von negativen Noten könnte aus Sicht des Bifie-Direktors entweder daran liegen, dass die Information nicht gut angekommen ist, wie eine Schularbeit nach Vorbild der Zentralmatura zu gestalten ist, oder an einer "zu ambitionierten Umsetzung" durch manche Lehrer. Netzer betont, dass es klare Richtlinien gebe, dass die Schularbeiten in Etappen auf das neue System umgestellt werden sollen. "Teilweise könnten Lehrer schon komplett umgestellt haben und die Schüler waren noch nicht ausreichend vorbereitet."

Bei der Zentralmatura, die ab 2015 an den AHS und ab 2016 an den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) Pflicht wird, besteht die österreichweit einheitliche Mathematik-Klausur künftig aus zwei Teilen: Teil eins behandelt Grundkompetenzen, Teil zwei vertiefendes Wissen in komplexeren Aufgaben. Teil eins besteht aus 18 bis 25 kurzen Aufgaben, die nach einem Beurteilungsraster nur entweder richtig oder falsch bewertet werden können. Bei den Schularbeiten hätten die Lehrer allerdings mehr Spielraum, betont Netzer. So könnten die Lehrer trotz nicht komplett korrektem Ergebnis den Punkt geben, wenn der Kandidat das Wesen der Aufgabe verstanden habe.

Insgesamt sieht Netzer die Schulen jedenfalls gut auf die Zentralmatura vorbereitet. "Sie wurde ja bereits einmal (um ein Jahr, Anm.) verschoben, das hat uns ausreichend Zeit gegeben."

(APA)

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