Islamunterricht: Bücher sollen "Heimatgefühl" vermitteln

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Bücher sollen "Heimatgefühl" vermitteln Clemens Fabry
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Neuen Schulbücher sollen den islamischen Religionsunterricht zeitgemäß und "europäisch" vermitteln. Sie sind erstmals in "kindgerechter Sprache".

Neue Lehrbücher sollen den islamischen Religionsunterricht an Volksschulen künftig zeitgemäß und "europäisch" vermitteln. "Wir wollen, dass unsere Jugendlichen in Österreich ein Heimatgefühl haben", betonte der Präsident der Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ), Fuat Sanac, am Mittwoch bei der Präsentation. Weitere Bände für die AHS-Unterstufe bzw. die Neue Mittelschule sind in Arbeit.

"Islamstunde" nennen sich die Lehrbücher, die im Wiener VERITAS Bildungsverlag erschienen sind. "Wir haben uns jahrelang bemüht, diese Bücher zustande zu bringen", sagte Sanac, der selbst in den Prozess eingebunden war. Vor Jahren hatte es heftige Kritik an den derzeit eingesetzten Werken gegeben, die als teils martialisch, teils als wenig auf europäischen Werten orientiert eingestuft wurden. Die nun erschienenen Bücher orientieren sich am ebenfalls neu erarbeiteten Lehrplan.

Kennzeichnend für die neuen Bücher sei einerseits die Bezugnahme auf gesicherte und anerkannte Quellen des Islam und andererseits die Einbettung in die Lebenswelt der Schüler, betonten die Verantwortlichen. So lernt man etwa, wie Koran-Suren auf den Alltag angewendet werden können. Amena Shakir, Projektleiterin der IGGiÖ, betonte zudem, dass der Islamunterricht auch erstmals in einer "kindgerechten Sprache" vermittelt wird. Zudem würden etliche Situationen in österreichischen Landschaften angesiedelt sein, auch Brauchtum werde vermittelt.

Rap-Song über Ramadan

Der Pädagoge Karl Klement strich zudem hervor, dass man für den "kompetenzorientierten" Unterricht ein völlig neues didaktisches Modell erarbeitet habe, das auch von unabhängigen Experten als innovativ und einzigartig bezeichnet worden sei. Die Begleit-CDs zu den vier Bänden beinhalten nicht nur Rezitationen des Korans und Geschichten, sondern auch einen Rap-Song, der die Aspekte des Ramadans thematisiert. Auch Handbücher für Lehrer stehen auf der Verlags-Website zur Verfügung.

Aber auch Toleranz gegenüber anderen Religionen soll in den neuen Schulbüchern vermittelt werden. Die Frage solle lauten: "Wie kann ich eine eigene Identität entwickeln, ohne das andere negativ zu bewerten?"

Sanac sieht nun alle Punkte, die der Glaubensgemeinschaft 2009 vom Unterrichtsministerium in einem Maßnahmenpaket auferlegt worden sind, erfüllt. Auch bei der Auswahl der Lehrer sei man "wählerischer" geworden, betonte der IGGiÖ-Präsident. Er hofft nun auf die baldige Novellierung des Islam-Gesetzes, welches wichtige gesetzliche Grundlagen schafft.

Hinweis: In einer ersten Version des Artikels war die Rede davon, dass der Islam in den Büchern erstmals nicht in einer Fremdsprache vermittelt würde. Die Austria Presse Agentur hat das inzwischen korrigiert. Erstmals seien die Bücher in kindgerechter Sprache gehalten.

(APA)

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